Zur Relevanz einer Bisphosphonat-Langzeittherapie bei der Strahlentherapie enossaler Kiefermetastasen

Autor: Christian Küttner, Bilal Al-Nawas, Knut A. Grötz, Christian Walter
Rok vydání: 2007
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Zdroj: Strahlentherapie und Onkologie. 183:190-194
ISSN: 1439-099X
0179-7158
DOI: 10.1007/s00066-007-1666-5
Popis: Bisphosphonate (BPs), die seit > 20 Jahren u.a. bei ossaren Metastasen und malignem Myelom erfolgreich eingesetzt werden, stehen seit 2003 in Assoziation zu Osteonekrosen des Kiefers (ONJ [„osteonecrosis of the jaw“]). Atiologie und Pathogenese sind nicht hinreichend geklart, aber die zunehmende Manifestationshaufigkeit gibt Anlass zur Beunruhigung. Ausgehend von den Kollektiven zweier Kliniken fur Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie werden die Therapiefolgen unter der Koinzidenz systemischer BP-Therapie und lokaler Strahlentherapie (RT) untersucht. Im Verlauf von 33 Monaten (01/2003–09/2005) wurden in der Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie der Universitatsklinik Mainz und der HSK Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden 63 teils syn-, teils metachrone ONJ bei 42 Patienten als Neuerkrankung beobachtet. Bei drei der 42 Patienten erfolgte unter BP-Therapie die RT einer Kiefermetastase. Nur eine Patientin konnte im gesamten Therapieverlauf begleitet werden; diese zeigte trotz niedriger Strahlendosis (40 Gy) eine bereits unter der RT beginnende therapierefraktare ONJ ahnlich einer Osteoradionekrose. Die Notwendigkeit einer langstreckigen Unterkieferkontinuitatsresektion ging mit volligem Kaufunktionsverlust einher. Bei den 39 Patienten bzw. den 60 ONJ-Ereignissen ohne RT ergab sich nicht ein Mal die Notwendigkeit einer Kieferkontinuitatsresektion. Die lokale RT unter BP-Langzeittherapie kann eine besondere Risikokonstellation darstellen. Solange die Pathogenese der BP-assoziierten ONJ nicht weiter geklart ist, sollten alle Patienten mit BP-Therapie vor einer RT der Kiefer-Gesichts-Region enoral untersucht sowie Zahnstatus und Mundhohlenbefunde saniert werden.
Databáze: OpenAIRE