Untersuchungen über den Eisenumsatz bei Hepatitis mit Hilfe von Radioeisen und Radiochrom

Autor: G. Hoffmann, M. Schmölke, W. Keiderling, I. Reißner
Rok vydání: 1965
Předmět:
Zdroj: Nuklearmedizin. :121-141
ISSN: 2567-6407
0029-5566
DOI: 10.1055/s-0037-1621281
Popis: ZusammenfassungAn 11 Patienten mit akuter Hepatitis, einem mit chronischer Hepatitis und 7 Gesunden wurden 3 bis 4 Wochen dauernde Untersuchungen des Eisenstoffwechsels und des Blutauf- und -abbaues vorgenommen. Dazu wurden autologes Serum mit 59Fe und autologe Erythrozyten mit 51Cr markiert und den Versuchspersonen reinjiziert. Neben der Bestimmung des gesamten peripheren Blutbildes, des Blutvolumens, des Serumeisens und der latenten und totalen Eisenbindungskapazität wurde die Verteilung des injizierten Radioeisens in die Organe Kreuzbein, Leber, Milz und Blut von der Körperoberfläche aus verfolgt, seine Abwanderungsgeschwindigkeit aus der Blutbahn und sein Einbau in die Erythrozyten gemessen und die Halbwertzeit der 51Cr-markierten Erythrozyten bestimmt. Außerdem wurde der Plasmaeisenumsatz berechnet. Aus dem Vergleich der Untersuchungsbefunde der Gesunden und Kranken wurden folgende Ergebnisse gewonnen:1. Der Serumeisenspiegel der Kranken ist erhöht.2. Bei Hepatitis ist die ungesättigte Eisenbindungskapazität des Serums stark vermindert, während die totale Eisenbindungskapazität etwa ebenso groß ist wie bei Gesunden.3. Bei den untersuchten akuten Hepatitiden wandert das injizierte Radioeisen ebenso schnell aus der Blutbahn ab wie bei den Gesunden.4. Die in der Zeiteinheit im Plasma umgesetzte Eisenmenge ist bei den untersuchten Kranken im Mittel doppelt so groß wie bei der untersuchten Kontrollgruppe.5. Die Erythrozytenlebenszeit der Hepatitiskranken ist verkürzt, gleichzeitig ist die Tätigkeit des blutbildenden Gewebes bei Hepatitis gesteigert, so daß es nicht zum Manifestwerden einer Anämie kommt.6. Während der akuten Phase der Erkrankung kommt es zu einer Einlagerung von Eisen in die Leber.Es wird über die Steigerung des Plasmaeisenumsatzes bei Hepatitis mit folgendem Ergebnis diskutiert:1. Bei dem gesteigerten Blutzerfall und seiner Kompensation durch Mehrarbeit des erythropoetischen Systems wird in der Zeiteinheit über die Erythrozyten und über das Knochenmark mehr Eisen umgesetzt als beim Gesunden.2. Aus Berichten anderer Autoren wird zitiert, daß in der akuten Phase der Erkrankung Ferritineisen aus der geschädigten Leber in der Blutbahn erscheint, Die eigenen Ergebnisse zeigen eine Eiseneinlagerung in die Leber.Es wird der Schluß gezogen, daß die gegenüber Gesunden verstärkten Eisenumsetzungen über die Erythrozyten und über das Knochenmark sowie der Eisenaustausch zwischen Leber und Plasma den vermehrten Umsatz des Transporteisens verursachen.Daneben wird auf Probleme hingewiesen, die durch das im Plasma der Hepatitiskranken erscheinende Ferritin aufgeworfen werden. Dabei wird betont, daß sichere Aussagen über die Eisenbindungsfähigkeit des Serums und über die Eisenumsetzungen bei Hepatitis erst möglich sind, wenn das Verhalten des Ferritins in der Blutbahn erforscht ist und quantitative Ferritinbestimmungen vorgenommen worden sind.
Databáze: OpenAIRE