Neuropathologische Befunde nach herzchirurgischen Operationen

Autor: R. Schober, J. Hahn, K. Geiger, V. Ogunlade, F. W. Mohr, P. Emmrich
Rok vydání: 2003
Předmět:
Zdroj: Zeitschrift für Kardiologie. 92:925-937
ISSN: 1435-1285
0300-5860
DOI: 10.1007/s00392-003-1007-3
Popis: Neuropathologische Untersuchungen sollen dazu beitragen, die Ursachen der zentralnervosen Komplikationen nach Herzoperationen aufzudecken und die Rate der postoperativen neurologisch-kognitiven Storungen zu reduzieren. Unter diesem Aspekt haben wir die Gehirne von 262 nach herzchirurgischen Operationen (Bypass-, Klappenoperationen und Herztransplantationen) Verstorbenen untersucht. Es finden sich Zirkulationsstorungen (Makro- und Mikroblutungen, Infarkte, Subarachnoidalblutungen, hypoxamische Hirnschaden) in 128 Fallen (49%), davon kommen 33 Falle als Todesursache in Betracht (12,6%). Als Ursachen der Infarkte sind neben einer stenosierenden Arteriosklerose von Hirnarterien und Thromboembolien (Operationsgebiet, Myokardinfarkte) in seltenen Fallen Fettembolien (2), Fremdkorperembolien (1) und Mikroembolien durch Megakaryozyten zu nennen. Weiterhin bestehen entzundliche Veranderungen in 17 Fallen, davon meist Septikopyamien (12 Falle) durch Pilze oder Bakterien, und in 5 Fallen liesen sich Gliaknotchen als mogliches Substrat einer viralen oder Autoimmunencephalitis (Bickerstaff) nachweisen. Als Nebenbefund fand sich noch ein Morbus Alzheimer (37 Falle, 14% des Materials) bei alteren Patienten, zum Teil mit einer Amyloidangiopatie, jedoch nicht als Todesursache und nicht als Ursache groserer Hirnblutungen. Da die Arbeit eine Autopsiestudie darstellt, ist eine Ubertragung der gefundenen Veranderungen auf die Gesamtgruppe der operierten Herzpatienten mit neurologisch-kognitiven Storungen nur bedingt moglich ist. Auf jeden Fall spielen im eigenen Material umfangreiche mikroembolische Ereignisse (Fettembolie, Fremdkorperembolie), wie sie oft in der Literatur angegeben werden, keine entscheidende Rolle. Es finden sich aber, in unterschiedlicher Haufigkeit in den einzelnen untersuchten Operationsgruppen, besonders nach Klappenoperationen, Mikroblutungen der weisen Substanz, die nicht zum Tode fuhren. Sie konnten, ebenso wie die gelegentlich auftretenden Gliaknotchen, nach Resorption und Vernarbung postoperativ bei den Patienten neurologisch- kognitive Storungen verursachen.
Databáze: OpenAIRE