Amnion-Limbus-Transplantation zur Oberflächenrekonstruktion nach schwerer Verätzung und Verbrennung

Autor: J. Stoiber, Guenther Grabner, W Muss, J. Ruckhofer
Rok vydání: 2002
Předmět:
Zdroj: Der Ophthalmologe. 99:839-848
ISSN: 1433-0423
0941-293X
Popis: Hintergrund. Schwere Veratzungen und Verbrennungen des vorderen Augenabschnittes konnen durch irreversible Schadigung des Hornhautstammzellpools und daraus resultierender Limbusinsuffizienz zu lange dauernden Wundheilungsstorungen, Ersatz des Hornhautepithels durch Bindehautepithel und damit massiver Einsprossung von Gefasen in die Hornhaut fuhren. Bei entsprechender Schwere der Verletzung ist dadurch oft eine ganz wesentliche Visusreduktion die Folge. Die kombinierte Amnion-Limbus-Transplantation wird seit kurzem als neues, Erfolg versprechendes Verfahren zur Hornhautoberflachenrekonstruktion eingesetzt. Patienten und Methode. Es wurden 14 Patienten (Alter von 18–62, im Mittel 42 Jahre) mit totaler Limbusinsuffizienz (LI; 13 Veratzungen, 1 Verbrennung) operiert. Nach kompletter oberflachlicher Entfernung des Bindehautpannus und Transplantation von Amnionmembran auf die gesamte Hornhautoberflache wurde in 7 Fallen zusatzlich eine autologe und in 7 Fallen – mit beidseitiger LI – eine homologe Limbustransplantation meist von verwandten Lebendspendern durchgefuhrt und letztere Gruppe anschliesend mit Cyclosporin A systemisch immunsupprimiert. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 18 Monate. Ergebnisse. In den meisten Fallen erfolgte eine rasche und stabile Epithelialisierung der Hornhautoberflache. Die anfangs milchig-weis getrubte Amnionmembran klarte in weiterer Folge langsam auf, nach einigen Monaten war diese biomikroskopisch nicht mehr nachweisbar. Bei allen Patienten mit autologer LT zeigte sich mittel- und langfristig eine stabil epithelialisierte Hornhautoberflache, hingegen fanden sich bei 3 von 7 Patienten nach homologer LT mittelfristig erneut rezidivierende Hornhauterosionen. Ein Anstieg der Sehscharfe war in den meisten Fallen zu verzeichnen, teilweise aber durch irregularen Astigmatismus deutlich limitiert. Letzterer resultierte aus einer Verdunnung der Hornhaut durch den initialen Substanzverlust des Hornhautstromas. Schlussfolgerung. Die kombinierte Transplantation von Limbusgewebe und menschlicher Amnionmembran stellt eine Erweiterung der Moglichkeiten zur Wiederherstellung einer durch Veratzung oder Verbrennung schwer geschadigten Augenoberflache dar. Allerdings sind bei den meisten Patienten weitere Schritte wie lamellierende oder perforierende Keratoplastik fur eine ausreichende visuelle Rehabilitation notwendig.
Databáze: OpenAIRE