Der Streit der Erben um die Zukunft. Das erste Revolutionsjubiläum 1849 aus europäischer und lokaler Perspektive
Autor: | Klaus Seidl |
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Rok vydání: | 2023 |
Předmět: | |
Zdroj: | Historische Zeitschrift. 316:76-109 |
ISSN: | 2196-680X 0018-2613 |
DOI: | 10.1515/hzhz-2023-0003 |
Popis: | Zusammenfassung Die Erinnerung an den Ausbruch der Revolution im Frühjahr 1848 ist bislang vor allem als posthumes Phänomen untersucht worden, das zu den ‚runden‘ Jubiläen verlässlich wiederkehrt. Die Erinnerungsgeschichte spielte jedoch bereits anlässlich des ersten Revolutionsjubiläums 1849 eine zentrale Rolle, als der Ausgang der Revolution noch völlig offen war. Die Feiern, die europaweit stattfanden, waren ein performativer Ausdruck einer noch vorläufigen Revolutionsbilanz, sie dienten den Revolutionären wie ihren Gegnern zur Selbstvergewisserung und politischen Mobilisierung. Der Beitrag nähert sich diesem „Streit der Erben“ zu Lebzeiten, indem er erstens die Feiern der Februarrevolution als grenzüberschreitendes Ereignis in den Fokus rückt und deren europäische Dimension wie auch deren lokale Verankerung betont. Die Staatsakte und Bankette fanden nicht nur in Paris, sondern auch in der Provinz, in den Nachbarländern und sogar in Großbritannien statt und verfolgten unterschiedliche Ziele. Zweitens standen die Feiern zudem in Beziehung und Konkurrenz zu den Märzfeiern der nationalen und lokalen Revolutionsausbrüche, die an unterschiedlichen Tagen begangen wurden und jeweils eigene Akzente setzten. Die Veranstaltungen kreierten einen unabgeschlossenen, originellen und einmaligen Symbolkanon, der transnational geprägt war und auch politische Gegensätze integrieren konnte. In der lebendigen öffentlichen Erinnerung an das Vorjahr erscheint das Jahr 1849 als eine große Zeit der Möglichkeiten, in der um die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Revolution gestritten wurde. |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |