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Dass die Diskurse das Denken mitpragen und konfigurieren ist seit Foucaults „Archaologie des Wissens“ ein kulturwissenschaftlicher Gemeinplatz. Allerdings wird er zumeist nur historisch ernst genommen und gerat in aktuellen Debatten und vor allem bei der Konstruktion von wissenschaftlichen Gegenstanden und Objektbereichen nicht selten wieder in Vergessenheit. Aber gerade bei der Etablierung von neuen wissenschaftlichen Objekten scheinen soziale Faktoren uber einen erheblich hoheren Wert zu verfugen als die systematische Leistungsfahigkeit von Paradigmen. Ein Indikator dafur durfte die ziemlich prekare Rolle, die die Metapher in derartigen Kontexten einnimmt, darstellen: sie generiert nicht zuletzt durch ihre systematische Unscharfe Plausibilitat und Anschlussfahigkeit in denkbar diversen Kontexten und schafft so fur einen Erklarungsansatz Zustimmung und Unterstutzung, ohne uberhaupt etwas erklaren zu mussen. Die theoretische Wirksamkeit metaphorischen Denkens ist aufgrund seiner subkutanen sozialen Dimension enorm und sie ist historisch immer wieder unterschatzt worden, da das Interesse an Anschlussen und Kopplungen und damit am Zugewinn von Definitionsmacht uber neue wissenschaftliche Terrains nahezu ungebrochen zu sein scheint. |