Bedeutung und Notwendigkeit der pelvinen Lymphadenektomie bei Low-Risk Prostatakarzinompatienten

Autor: M.F. Hamann, I. Janßen, Stephanie C. Knüpfer, Carsten Maik Naumann, K.P. Jünemann, Daniar Osmonov
Rok vydání: 2016
Předmět:
Zdroj: Aktuelle Urologie. 47:402-407
ISSN: 1438-8820
0001-7868
Popis: Hintergrund: Die haufigste Krebserkrankung bei Mannern ist das Prostatakarzinom. D’Amico et al. (1998) haben eine Klassifikationsmethodik entwickelt, um sowohl die Aggressivitat des Wachstums als auch das Risiko der Metastasierung einschatzen zu konnen. Die Klassifikation basiert auf den Parametern PSA-Wert, Gleason-Score (GS) und Tumorausdehnung (T). Daraus ergeben sich Low-Risk-, Intermediate-Risk- und High-Risk-Patienten. Wir beobachteten im Rahmen einer groseren heuristischen Untersuchung zum Thema „Bedeutung und Notwendigkeit der pelvinen Lymphadenektomie bei Low-Risk Prostatakarzinompatienten“ u. a. das Zusammenspiel der Parameter (PSA, GS, T) mit dem Auftreten von Lymphknotenmetastasen bei Low-Risk-Patienten, bei denen im Rahmen der radikalen Prostatektomie eine Lymphadenektomie durchgefuhrt wurde. Patienten/Material und Methoden: Aufgrund der komplizierten bzw. dunnen Datenlage – bei keinem der „echten“ (d. h. bestatigten) (Low-Risk=LR) LR-Patienten wurden Metastasen gefunden – definierten wir einen Ubergangs-bereich zwischen Low-Risk und Intermediate-Risk (Korridor=K) angelehnt an D’Amico: PSA ≤ 10 ng/ml und GS≤7a (K: 7a) und T1a–T2c (K: T2b, T2c): Das Kollektiv setzt sich aus 288 Patienten (60 Low-Risk (LR), 228 Korridor (K)) zusammen. Wir analysierten Anzahl und Haufigkeit der Lymphknoten und Metastasen. Zudem untersuchten wir das Kollektiv hinsichtlich eines postoperativen GS-Upgrades. Die Ergebnisse basieren auf heuristischen Methoden. Ergebnisse: Die Datenlage im Ubergangsbereich, d. h. im Korridorbereich und dem verifizierten Low-Risk Bereich stellt sich ausgesprochen kompliziert dar: Insgesamt wurden bei den den 288 Patienten 3 743 Lymphknoten entnommen (Mittelwert: 13) davon waren lediglich 7 Lymphknoten metastasiert und diese stammten von 5 K-Patienten. Die Anzahl der insgesamt entfernten Lymphknoten bei diesen 5 Patienten liegt in einem kleinen Intervall [23,32], im Durchschnitt wurden ihnen 26 Lymphknoten entfernt. Ein postoperatives GS-Upgrade wurde bei 20,14% aller Patienten festgestellt. Schlussfolgerung: Ein postoperatives GS-Upgrade bei jedem funften Patienten zeigt, dass ein nicht unerhebliches praoperatives Undergrading vorliegt, was dazu fuhren kann, dass Patienten nicht adaquat therapiert werden. Die Offnung der D’Amico Klassifikation ware ein Weg, die Gefahr des Undergradings zu minimieren. In diesem Zusammenhang kann eine pelvine Lymphadenektomie zumindest bei Patienten aus dem Korridor nicht abgelehnt werden.
Databáze: OpenAIRE