Synthetische Nanopartikel in der Abwasserreinigung

Autor: Maria Fürhacker, B. Liebmann, Norbert Kreuzinger
Rok vydání: 2016
Předmět:
Zdroj: Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft. 69:34-42
ISSN: 1613-7566
0945-358X
DOI: 10.1007/s00506-016-0363-y
Popis: In der Abwasserreinigung konnen in Hinblick auf den Einsatz von Nanomaterialien folgende Aspekte unterschieden werden: 1. Die Verwendung von Nanotechnologie in der Ab-/Wasseraufbereitung. 2. Der Einfluss von uber das Abwasser anfallenden Nanomaterialien aus deren Einsatz in Haushalt, Industrie und Gewerbe auf die Abwasserreinigung selbst. 3. Die Entfernung von uber das Abwasser anfallenden Nanomaterialien und Entfrachtung des Klaranlagenablaufs. Die Anwendung von Nanotechnologie in der Wasser- und Abwasserbehandlung liefert im Labor vielversprechende Ergebnisse, eine breite Umsetzung und Kommerzialisierung ist jedoch noch nicht absehbar. Die meisten dieser Verfahren weisen noch einen erheblichen Forschungsbedarf auf. Die Herausforderungen sind aber nicht nur technischer und wirtschaftlicher Natur, sondern es mussen auch noch Aspekte eines potenziellen Risikos fur Mensch und Umwelt geklart werden. Nachteilige Wirkungen von synthetischen Nanomaterialien (NM) auf die biologischen Prozesse der Abwasserreinigung konnten bis jetzt nicht festgestellt werden. Die Toxizitat des NM liegt unter der Toxizitat der entsprechenden ionischen Form. Selbst gegenuber gemessenen bzw. bilanzierten Klaranlagenzulaufen 10-fach erhohte Konzentrationen zeigen keine chronischen Effekte auf die Reinigungsleistung von Klaranlagen. Im Abwasser sowie auf Klaranlagen durften sich NM-Dispersionen rasch zu Agglomeraten groseren Durchmessers umformen und damit die fur NM spezielle hohe Oberflache einbusen. NM werden jedenfalls aber quantitativ an die Matrix des Belebtschlammes (Klarschlamm) angelagert und gelangen somit primar uber Schwebstoffabtrieb in die aquatische Umwelt. Das Coating der NM durfte fur das Umweltverhalten ebenfalls eine Rolle spielen. Citrat und andere Coating-Mittel etwa werden auf Klaranlagen sehr gut abgebaut, sodass sich die Stabilitat der NM-Dispersionen verringert und die Agglomeration gefordert wird. Eigene Untersuchungen sowie Literaturangaben zeigen, dass von einer weitestgehgenden Verlagerung des eingetragenen NM in die Schlammphase auszugehen ist. NM zeigen in Hinblick auf die Entfernung aus der Wasserphase ein ahnliches Adsorptionsverhalten wie Schwermetalle.
Databáze: OpenAIRE