Erbrechen und Kollaps bei einem 28-jährigen Langstreckenläufer im mitteleuropäischen Sommer

Autor: E. Lorenz, Ruediger C. Braun-Dullaeus, F. Meyer, U. Lodes, Joerg Herold, A. Mitrasch, I Tanev
Rok vydání: 2018
Předmět:
Zdroj: Der Internist. 59:850-856
ISSN: 1432-1289
0020-9554
DOI: 10.1007/s00108-018-0415-4
Popis: Eine Hyperthermie endet nicht selten letal und muss daher umgehend erkannt und suffizient behandelt werden. Ein 28-jahriger Mann nahm an einem heisen Sommertag (28 °C) an einem Langstreckenwettlauf (3 km) teil. Dabei kollabierte der Laufer, ubergab sich, setzte aber den Lauf weiter fort und erreichte das Ziel. Neurologisch zeigte sich der Patient mit intermittierenden zerebralen Krampfanfallen. Es wurden sofort externe Kuhlakkumulatoren angelegt und kalte Infusionen angewendet. Der Patient wurde auf die Intensivstation des Universitatsklinikums aufgenommen (Korpertemperatur 40,2 °C). Nach wenigen Stunden entwickelte sich eine manifeste disseminierte intravasale Koagulopathie mit Multiorganversagen. In den ersten 12 h waren zur Stabilisierung eine Volumensubstitution von 12 l sowie die Gabe von 8 Konserven „fresh frozen plasma“ und 2 Erythrozytenkonzentraten notig. Obwohl mit forcierter externer Kuhlung und kalten Infusionen die Korpertemperatur bis zum nachsten Morgen auf 38 °C gesenkt werden konnte, verschlechterte sich die Gesamtsituation des Patienten weiter. Trotz Dialyse und Massivsubstitution von Gerinnungsfaktoren konnte der Patient nicht ausreichend stabilisiert werden und verstarb an einem Hirnodem. Nicht nur altere Menschen oder Kleinkinder, sondern auch junge, athletische Sportler nach normaler sportlicher Betatigung (3-km-Lauf) unterliegen der potenziellen Gefahr eines letalen Hitzeschocks. Mit der Kuhlung muss sofort begonnen und der Patient stationar als vitaler Notfall auf eine Intensivstation aufgenommen werden. Tritt erst ein Versagen der Hamostase durch den hitzebedingten Verlust der hepatogenen Proteinsynthese ein, beginnt ein Circulus vitiosus, der wie im berichteten Fall trotz maximaler Therapie und Substitution nicht reversibel ist.
Databáze: OpenAIRE