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An der Schwelle zum „Zweiten Entwicklungsjahrzehnt“ (1970–1980) wird die Bilanz der bisherigen Hilfeleistungen an die Entwicklungslander gezogen. Die Gegensatze in den sozialen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen haben sich zwischen den Industrie- und Entwicklungslandern verscharft. Und noch ein weiterer Tatbestand ist unubersehbar: Trotz dieser Entwicklung sind die Industrielander bisher nicht in der Lage, von ihren isolierten Hilfsmasnahmen verschiedenster Art abzugehen und eine in sich geschlossene, widerspruchsfreie Konzeption der Entwicklungspolitik aufzustellen. Am Ende der sechziger Jahre sind noch keine bindenden Ubereinstimmungen in den Grundsatzen einer Entwicklungspolitik getroffen worden; angesichts der mehr oder weniger unbefriedigenden Ergebnisse der internationalen Verhandlungen wartet die Weltoffentlichkeit auf die Vorstellungen eines „Weltleitplanes“ des UN-Wirtschafts- und Sozialrates fur die Aktionen in der 2. Entwicklungsdekade. Aber: Solche Planungsvorstellungen konnen nur dann zu einer neuen Dimension in der praktischen Entwicklungspolitik fuhren, wenn die Industrielander bereit sind, die Integration der wirtschaftsschwachen Lander als eine gleichberechtigte Zielvorstellung ihrer eigenen Wirtschaftspolitik anzusehen und sie nicht lediglich als ein unausweichliche Nebenbedingung zu betrachten. |
