Leben retten durch leitstellengestützte Reanimation

Autor: C. Kloppe, C. Hanefeld, U. Bösader, T. Maaßen
Rok vydání: 2014
Předmět:
Zdroj: Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin. 109:614-620
ISSN: 2193-6226
2193-6218
DOI: 10.1007/s00063-014-0381-0
Popis: Die Uberlebensraten nach einem plotzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand konnten durch sofortiges Einleiten der Wiederbelebungsmasnahmen gesteigert werden, wenn es gelingt Zeugen bis zum Eintreffen der Rettungskrafte zur Herzdruckmassage zu motivieren. Dieses sollte durch den Notruf annehmenden Disponenten der Leitstelle geschehen. Es soll geklart werden, ob die Zeit zwischen Notrufeingang und Beginn der Reanimation durch ein vereinfachtes Protokoll verkurzt werden kann und ob es einen Zusammenhang zwischen Intensitat des telefonischen Kontaktes und einer Verbesserung der Ergebnisse gibt. Bei bekannter vorliegender Bewusstlosigkeit erhielt Gruppe 1 (45 Probanden) durch den Disponenten eine kurze telefonische Anleitung zur Herz-Lungen-Wiederbelebung, wobei der Disponent so lange am Telefon blieb, bis der Rettungsdienst eintraf. Bei Gruppe 2 (45 Probanden) wurde das Telefonat nach identischer Anleitung sofort beendet. Gruppe 3 (29 Probanden) erhielt ausschlieslich den Hinweis, mit Herz-Lungen- Wiederbelebungsmasnahmen zu beginnen. Die Probanden in Gruppen 1 begannen im Mittel nach 68,0 ± 33,5 s mit den Reanimationsmasnahmen, in Gruppe 2 nach 68,3 ± 25,2 s und in Gruppe 3 nach 64,9 ± 34,4 s. Die erreichte mittlere Kompressionsfrequenz lag in Gruppe 1 bei 98,3/min, in Gruppe 2 bei 84,8/min und in Gruppe 3 bei 85,2/min. In Gruppe 1 erreichten 47,8 %, in Gruppe 2 44,2 % und in Gruppe 3 30,2 % der Probanden die korrekte Drucktiefe. Die Probanden fuhlten sich in allen Gruppen gut betreut. Die Frage, ob Handlungsanweisungen vermisst wurden, wurde von 70 der 90 Probanden verneint. In den Gruppen ergeben sich keine signifikanten Unterschiede in den Zielvariablen. Demnach werden Ersthelfer schon nach kurzer telefonischer Anleitung durch den Leitstellendispontenten bzw. allein durch den Hinweis, mit einer Herz-Lungen- Wiederbelebung zu beginnen, zur Hilfeleistung motiviert. Eine kontinuierliche telefonische Betreuung scheint nicht erforderlich zu sein.
Databáze: OpenAIRE