Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Autor: Jens Maylandt, Ulrich Pröll, Ursula Ammon
Rok vydání: 2011
Zdroj: Gesundheit bei der Arbeit als Thema von Kammern ISBN: 9783531182995
DOI: 10.1007/978-3-531-94060-1_6
Popis: In Kapitel 1.2.3 haben wir PraTrans als empirisch-experimentelle „Innovations- Machbarkeitsstudie“ charakterisiert, die nach konkreten Moglichkeiten sucht, die Praxis beruflicher und wirtschaftlicher Selbstverwaltung um die Perspektive auf kleinbetriebliches Gesundheitsmanagement zu erweitern. Zugleich haben wir begrundet, warum wir die spezifische Leistungsfahigkeit einer innovationstheoretischen Perspektive in der Langsschnittbetrachtung von Inventions-, Diffusions- und Institutionalisierungsprozessen kultureller Neuerungen sehen. Die nachfolgende innovationstheoretische Interpretation unserer Interventionen wird deshalb die Schnittstelle zwischen Invention und Diffusion besonders fokussieren. Was lasst sich aus den Ergebnissen und Erfahrungen der Entwicklungsprozesse uber die Chancen, Voraussetzungen und Randbedingungen der fortschreitenden Adoption der Modelle und Konzepte (als Inventionen) aussagen? Diese Frage weist in zwei Richtungen: 1. Lasst sich den experimentellen Praxismustern eine „soziale Prototypik“ zuschreiben, die notwendige Bedingung einer positiven Diffusionsprognose ist? Eine geeignete Theoriefolie zur Diskussion dieser Frage bieten die von Rogers explizierten immanenten Qualitaten des Neuen (attributes of innovations), d. h. diejenigen diffusionsforderlichen bzw. -hinderlichen Faktoren, die in der Sozialgestalt der Invention selbst angelegt sind. Dabei interessieren also vor allem Gesichtspunkte wie Nutzenzugewinn, Kompatibilitat, Praktikabilitat, Testbarkeit und Demonstrierbarkeit. 2. Die zweite Frage fokussiert die Sozial- und Kommunikationsstruktur der korrespondierenden Praxisfelder unter diffusionsrelevanten Gesichtspunkten. Sie muss zu einer intra- und einer interorganisationalen Betrachtung fuhren: Da die uns interessierenden Adoptoren selbst bereits komplexe Sozialgebilde darstellen, stehen auf der intra-organisationalen Ebene vor allem typische mikropolitische Strukturen und Prozesse im Vordergrund, die fur Adoptionsprozesse von Belang sein konnten. Auch dafur bietet Rogers mit seinem Modell fur Innovationen in Organisationen einige hilfreiche analytische und begriffliche Anregungen. Auf interorganisationaler Ebene kommen vor allem die Formen dachverbandlicher Vernetzung und Kommunikation als potenzielle sektorspezifische Diffusionskanale in den Blick. Dabei drangt sich das Problem sektoraler Innovationstreiber (change agencies) auf, von Personen oder Organisationen, die sich fur die konkrete Neuerung in diffusionsstrategischer Absicht einsetzen konnten.
Databáze: OpenAIRE