Köpfe, Kosmos, Kreise

Autor: Von Geymüller, Maximilian
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2010
DOI: 10.25365/thesis.9698
Popis: Das Schaffen des deutschen Künstlers Thomas Ruff zeichnet sich durch eine Vielzahl unterschiedlicher Serien und Werkgruppen aus, die einen diffusen künstlerischen Impetus vermuten lassen. Die insgesamt über 20 Werkgruppen des Becher-Schülers decken ein Spektrum ab, das nahezu sämtliche Erscheinungsformen des fotografischen Mediums umfasst: Innenraumaufnahmen, Architekturfotografie, Porträtfotografie, Stereoskopien, Nachtaufnahmen, Zeitungsfotos, Appropriationen von Online-Pornographie bzw. Teleskop- und Raumsondenaufnahmen. Der Eindruck einer Heterogenität des bisherigen Gesamtwerks verstärkt sich angesichts der jüngsten Serie von Arbeiten, den so genannten zycles, die sich als Überlagerungen von Graphen mathematischer Formeln (Zykloiden), die im virtuellen Raum des Computers erfolgen und anschließend auf Leinwand gedruckt werden, umschreiben lassen und in ihrer abstrakten Gestalt in weite Ferne zum fotografischen Medium gerückt zu sein scheinen. Die vorliegende Diplomarbeit geht dem genannten Eindruck nach und versucht, diesen zu entkräften oder zu relativieren: Auf Basis einer auf die wesensbestimmenden Aspekte konzentrierten Betrachtung sämtlicher bisher produzierter Bilderserien werden im zentralen Abschnitt sechs Perspektiven angeboten, unter denen das Werk Ruffs als Einheit wahrgenommen werden kann und Momente der Kontinuität innerhalb dessen hervortreten. Während sich die erste Perspektive mit Blick auf die Serialität des Werks auf ein formales Kontinuitätsmoment bezieht, das trivial erscheint, jedoch bei genauerer, vergleichender Betrachtung an Interesse gewinnt, steht bei der zweiten und dritten Perspektive Inhaltliches im Vordergrund. Die Reflexion des fotografischen Bildes und seiner historischen Anwendungsformen sowie das Interesse Ruffs an apparativer Bildproduktion werden als (meta-)thematische Konstanten seines Werks in gegliederter Form vorgestellt. Mit der Betrachtung des Œuvres aus semiotischer Sicht schließlich (ausgehend von der entsprechenden Definition der Fotografie als Hybrid von Index und Ikon) wird versucht, die genannte Abstraktion mit früheren Schaffensabschnitten zu harmonisieren und solchermaßen eine Einheitlichkeit erkennen zu lassen. Die letzten beiden Perspektiven wiederum legen ein ambivalentes Verhältnis Ruffs zu dem Medium der Malerei auf der einen Seite und dem zu Beginn seiner Karriere zentralen künstlerischen Problem der eigenen Autorschaft auf der anderen Seite offen, das jeweils als Verbindungslinie zwischen den Serien aufgegriffen wird, in seiner Uneindeutigkeit aber bereits auf die im Schlussteil in Ansätzen erörterten Momente der Diskontinuität im Schaffen Ruffs vorausweist.
Databáze: OpenAIRE