Subjektive Umgangsformen mit prekärer Erwerbsarbeit – Zwischen Orientierung an und Ablösung von der Normalarbeitsgesellschaft
Autor: | Franziska Stockem, Andreas Gefken, Petra Böhnke |
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Rok vydání: | 2015 |
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Zdroj: | Berliner Journal für Soziologie. 25:111-131 |
ISSN: | 1862-2593 0863-1808 |
DOI: | 10.1007/s11609-015-0276-9 |
Popis: | Der Beitrag beschaftigt sich mit subjektiver Prekaritat, d. h. der Deutung der eigenen Erwerbslage als unsicher, und fragt nach daraus resultierenden personlichen Umgangsweisen. Auf der Basis von siebzehn leitfadengestutzten Interviews mit Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern, befristet sowie geringfugig Beschaftigten werden in einem Grounded-Theory-geleiteten Auswertungsverfahren drei Vergleichsmasstabe herausgearbeitet, vor deren Hintergrund die Beschaftigten ihre Erwerbssituation als prekar darstellen: 1. die Vorstellung von der Gestaltbarkeit eigener Arbeitsmarktchancen, 2. normativ begrundete Anrechte als Arbeitnehmer und 3. die personlichen Sinnanspruche an Erwerbsarbeit. Subjektive Prekaritat ausert sich in den Interviews als Diskrepanz zwischen diesen Vergleichsmasstaben und der erfahrenen Arbeitsrealitat. Der Umgang mit dieser Diskrepanz geschieht durch eine allmahliche Umdeutung und Reformulierung der Vergleichsmasstabe. Der Beitrag schlagt eine Typologie dieser Umdeutungen vor: das „Suchen nach Chancen“, die „Desillusionierung normativer Referenzrahmen“ und die „Anpassung personlicher Sinnanspruche“. Diese Typologie zeigt, dass subjektiv empfundene Prekaritat verschiedene Deutungen der Erwerbs- und Lebenssituation nach sich zieht, nicht aber zu einer Angleichung im Sinne einer gemeinsam geteilten prekaren Mentalitat fuhrt. Sie versteht sich daher als Beitrag zu einer qualitativ-empirischen Ausdifferenzierung subjektiven Prekaritatsempfindens. |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |