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Radikale Feministin und Nationalistin, Journalistin, militante Revolutionarin, schlieslich Martyrerin: Die Gleichberechtigung der Frau und die Rettung der Nation waren fur Qiu Jin, Vorstreiterin der chinesischen Moderne, zwei Seiten einer Munze. Q. stammt aus einer urbanen, der westlichen Kultur gegenuber aufgeschlossenen Beamtenfamilie. Einer madchenuntypischen, liberalen Erziehung folgt eine arrangierte Ehe, die unglucklich bleibt. Bestarkt durch ihre Anbindung an einen aufgeklarten Frauenkreis, in dem traditionelle literarische Ubungen gepflegt, aber auch moderne westliche Ideen diskutiert werden, lehnt sich Q. gegen die jahrhundertealte Benachteiligung und Unterdruckung der chinesischen Frau auf: gebundene Fuse, vermittelte Ehen, der sogenannte ›dreifache Gehorsam‹ (gegenuber Vater, Gatte und Sohn), mangelnde Bildungsmoglichkeiten und der Ausschlus vom offentlichen Leben. Aktiv die Strukturen traditioneller Familien auflosen und okonomische Unabhangigkeit gewinnen, Veranderungen erkampfen und politisches Bewustsein entwickeln: Diese auch in Q.s Romanfragment Jingwei shi, ca. 1905 (Die Steine des Vogels Jingwei, 1977) formulierten Forderungen an ihre Geschlechtsgenossinnen lost sie selbst radikal ein. Im Jahr 1904 verlast sie Mann und Kinder und geht zum Studium nach Japan. |
