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Zusammenfassung Aufgabe der vorliegenden Abhandlung ist es: 1 einen Uberblick uber die historische Entwicklung der Begriffe Angeborenes auslosendes Schema (Lorenz 1935) und Angeborener auslosender Mechanismus (Tinbergen 1948) zu geben 2 die bisherigen Definitionen des AAM zu prufen, inwieweit sie den heutigen Anforderungen entsprechen und 3 neue Definitionen fur den AAM und verwandte Auslosemechanismen aufzustellen, die den gegenwartigen Bedurfnissen besser entsprechen. Der Vergleich der Definitionen von v. Uexkull, Lorenz und Tinbergen zeigt, das mit dem Ubergang vom Angeborenen auslosenden Schema zum Angeborenen Auslosemechanismus ein Bedeutungswandel einherging. Das Schema war ursprunglich als vereinfachtes Abbild des “Auslosers” (Lorenz 1935) bzw. der korrespondierenden Schlusselreize gedacht, wahrend der AAM allgemeiner definiert ist als Instanz, die eine Verknupfung zwischen einem bestimmten Reiz und einer bestimmten Reaktion bewerkstelligt. Die zuletzt von Tinbergen 1951 gegebene Definition des AAM last zwei I'ragen offen, die in den letzten Jahren zu Kritik am AAM-Konzept gefuhrt haben: a) Ist die Selektivitat des AAM wirklich nur durch neurale Strukturen bedingt? b) Was meint das Attribut “angeboren” beim AAM? Zur Beantwortung der ersten Frage mussen wir neben ethologischen auch histologische und physiologische Methoden mit heranziehen. Es bestatigt sich die Vermutung von Lorenz (1943), das in manchen Fallen die Filterwirkung eines Sinnesorganes ausreicht, um eine selektive Empfindlichkeit fur bestimmte Reize zu erklaren, in anderen Fallen wirken Filterwirkungen von Sinnesorganen und nachgeschalteter neuraler Strukturen zusammen. Daher ist es notwendig, die Sinnesorgane grundsatzlich in den AAM mit einzubeziehen. — Die Antwort auf die zweite Frage ist: Angeboren heist hier, das eine Information uber bestimmte physikalische oder chemische Gegebenheiten der Umgebung im Verlauf der Stammesgeschichte im Genom der Art gespeichert worden ist, und eine gleichlautende Information beim einzelnen, nachgewiesenermasen unerfahrenen Individuum eine bestimmte Reaktion auslost. Ist bei einem erfahrenen Tier ein Auslosemechanismus besonders selektiv, so wird dies haufig, aber zu Unrecht als Hinweis fur einen AAM gewertet. Immer dann, wenn nur ein ganz bestimmtes Objekt eine Reaktion auszulosen vermag, mussen wir damit rechnen, das die personliche Erfahrung des Individuums wesentlich zur Selektivitat des Filters beigetragen hat. Ist bei einem erfahrenen Tier eine Reaktion durch einfache Attrappen auslosbar, so spricht dies eher fur einen AAM (Lorenz 1954), wirklich beweisend ist aber nur das “Experiment mit Erfahrungsentzug”. Die Filterwirkung der AAMs wird im Verlauf der Ontogenese sehr haufig durch Hinzulernen weiterer Merkmale oder durch Gewohnung an wiederholte Reize weiter verstarkt. Ich schlage vor, vom AAM den “durch Erfahrung modifizierten AAM” (EAAM) begrifflich abzutrennen. Auslosemechanismen, bei denen das ursprunglich vorhanden gewesene Gerust des AAM nicht mehr nachweisbar ist oder die ohne Mitwirkung eines AAM zustande gekommen sind, konnen als “Erworbene Auslosemechanismen” (EAM) davon unterschieden werden. Fehlen experimentelle Befunde oder soll offen bleiben, ob eine Verknupfung zwischen Reiz und Reaktion durch phylogenetische oder ontogenetische Anpassung an Gegebenheiten der Umgebung entstanden ist, so soll der Ausdruck “Auslosemechanismus” (AM) ohne nahere Bezeichnung verwendet werden. Bei Wirbeltieren ist im erwachsenen Zustand der EAAM die Regel. AAMs sind meist nur in fruhen ontogenetischen Stadien nachzuweisen. |