Kataloge: Medien und Schreibweisen des Verzeichnens.: Zur Einführung
Autor: | Kira Jürjens, Ulrike Vedder |
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Rok vydání: | 2022 |
Předmět: | |
Zdroj: | Zeitschrift für Germanistik. 32:7-18 |
ISSN: | 2235-1272 0323-7982 |
Popis: | Drei Monate nach der Eröffnung der Londoner Great Exhibition am 1. Mai 1851 ergreift der Weltausstellungskatalog selbst das Wort: „I am the Catalogue of the Great Exhibition. You are the Public. I intend to have some private talk with you, and pour into your ear the story of my early life.“1 In der von Charles Dickens herausgegebenen Wochenzeitschrift Household Words erscheint The Catalogue’s Account of Itself, ein – anonym publizierter – Artikel von Henry Morley. Darin tritt der Katalog als Sprechinstanz auf und erzählt seine zur Lebensgeschichte stilisierte Entstehung.2 Er inszeniert sich dabei in generationeller Logik als Sohn zweier Eltern: „father, the Exhibition“, dessen Namen er an die Nachwelt weitergeben werde, und „mother, the Comittee“, die ihn unter Schmerzen geboren habe.3 Im Rahmen dieses autodiegetischen It-Narrative – ein seit Mitte des 18. Jahrhunderts populäres Genre, in dem Dinge oder Tiere in Ich-Form erzählen4 – macht der Katalog etwas für ihn eigentlich Untypisches, wie er selbst reflektiert: Zu Beginn des Textes kündigt er an, sein „business habit“ einer knappen Sprechweise („my manner of speaking is extremely terse“) abzulegen und das Publikum mit einer Flut von Klatschgeschichten – einer „tide of gossip“ – zu versorgen.5 Dies wird geradezu als Befreiungsakt von der Bindegewalt der katalogischen Form dargestellt, wenn er als sein Ziel formuliert „to un-catalogue myself […] to loosen myself from the accustomed bondage by which I am compelled to travel only on a certain path.“6 |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |