Konstitutionsbedingte Merkmale in Gesängen und Rufen europäischer Grasmücken (Gattung Sylvia)

Autor: Hans-Heiner Bergmann
Rok vydání: 2010
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Zdroj: Zeitschrift für Tierpsychologie. 42:315-329
ISSN: 0044-3573
Popis: The aim of this study is to determine characteristics of the songs and alarm calls of Sylvia species and to correlate them with body weight. The vocalizations of 112 free-living individuals of 11 european warbler species were analysed as sonograms. Weight data were taken from the literature. The main song frequency levels, song tempo and duration of the short elements of the alarm calls show significant negative or positive correlations with the average body weight of the species. The consequences of these findings with respect to ecological adaptations and ontogenetic modifiability of the characteristics are discussed. Zusammenfassung 1 Die Motivgesange und Alarmrufe von 11 europaischen Grasmuckenarten (Gattung Sylvia) wurden sonagraphisch dargestellt, nach verschiedenen Merkmalen untersucht und die Mesergebnisse im Zusammenhang mit den Gewichtsmittelwerten der Arten betrachtet. 2 Als Vorzugsfrequenz ist der Mittelwert der Frequenzen tonreiner Elemente in den Motivgesangen der Arten definiert. Die Vorzugsfrequenzen korrelieren signifikant und mit negativem Vorzeichen mit den Gewichtsmittelwerten der Arten. 3 Die geographischen Dialekte von Sylvia hortensis und S. atricapilla weichen in der Vorzugsfrequenz nicht signifikant von denen der Vergleichs-populationen ab. 4 Zwei freilebende Mischsanger-Grasmucken (S. atricapilla und S. communis) haben trotz des erkennbaren Einflusses artfremder Vorbilder ihre arttypische Vorzugsfrequenz im Motivgesang exakt beibehalten. 5 Als syntaktische Merkmale ergeben Strophendauer und Elementdauer der Motivgesange keine, das Gesangstempo ergibt jedoch eine signifikante negative Korrelation mit den Gewichtswerten. 6 Die Dauer der formkonstanten Kurzelemente in den Alarmrufen korreliert positiv mit dem Korpergewicht der Arten. 7 In der Diskussion wird auf die Bedeutung dieser konstitutionsbedingten Grosen fur ontogenetische und phylogenetische Anpassungsprozesse eingegangen. Merkmale, die hoch mit dem Korpergewicht korrelieren, durften bei den betroffenen Arten in der Stammesgeschichte nur indirekt mit der Korpergrose, nicht aber direkt durch adaptive Prozesse verandert worden sein. Es ergeben sich Hinweise, das sie auch Lernvorgangen nicht ohne weiteres zuganglich sind. Jede einzelne Art kann jedoch in dieser Hinsicht verschieden konstruiert sein.
Databáze: OpenAIRE