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1. Einleitung Die Trennung der „westlichen“ Philosophie in „analytic“ und „continental“ scheint trotz zunehmender Kritik tagesaktuell und identitatsstiftend zu bleiben. Im Ende 2013 erstveroffentlichten Bloomsbury Companion to Analytic Philosophy spricht Howard Robinson von einem postkantischen kontinentalen „rhetorical solipsism“ zwischen monolithischen Denksystemen.1 Ohne eine Positionierung hinsichtlich der zugrundeliegenden, mittlerweile intellektuell recht verstaubten Debatten zu beziehen, lasst sich dieser zentrale Anklagepunkt solcher Streitschriften, namlich der Vorwurf von angeblich hermetisch isolierten Einzelwerken, im Hinblick auf die von Edmund Husserl begrundete phanomenologische Philosophie recht einfach falsifizieren. Oft als beinahe idealtypisch kontinentalphilosophisch verstanden, hat sie seit Husserls grundlegenden Arbeiten nicht blos konstitutive Referenzbegriffe, sondern steht in einem lebendigen und teils fundierenden Austauschverhaltnis mit einem weiten Spektrum philosophischer wie auch soziologischer Traditionen.2 Nicht zuletzt haben phanomenologische Grundbegriffe auch vermehrt eine breitere Rezeption in „analytischen“ Publikationen gefunden. Vor allem die unter dem Etikett Philosophy of Mind gebundelten Diskurse, sind nicht nur langst kommensurabel mit phanomenologischer Theorie gemacht worden, sondern beherbergen vermehrt phanomenologische Stellungnahmen.3 Die gegenwartige Phanomenologie ist daher also nicht blos alles andere als monolithisch, sonde |