Koma in der Notaufnahme

Autor: Christoph J. Ploner, Mischa Braun, Tobias Lindner, Wolf U. Schmidt, Martin Möckel
Rok vydání: 2017
Předmět:
Zdroj: Der Nervenarzt. 88:607-615
ISSN: 1433-0407
0028-2804
DOI: 10.1007/s00115-017-0329-8
Popis: Koma unklarer Genese („coma of unknown origin“, CUO) ist ein haufiges unspezifisches Notfallleitsymptom mit hoher Mortalitat. Die Diagnostik steht unter Zeitdruck bei einem gleichzeitig breiten Spektrum moglicher zugrunde liegender Erkrankungen mit ca. 50 % primaren ZNS-Pathologien und ca. 50 % extrazerebralen, fast ausschlieslich internistischen Ursachen. Trotz der mit dem Leitsymptom assoziierten hohen Mortalitat gibt es keine verbindlichen Leitlinien fur das Akutmanagement erwachsener CUO-Patienten. Wir schlagen einen interdisziplinaren Voralarm fur CUO-Patienten vor, wie wir ihn an unserem Klinikum der Maximalversorgung etabliert haben. Der Alarm wird anhand einfacher, aber fur die praklinische Identifikation von CUO ausreichender Triagekriterien bereits vor Eintreffen des Patienten ausgelost. Die fachliche Fuhrung liegt bei der Neurologie. Die Behandlungsroutine beinhaltet eine strukturierte Interaktion mit Pflege, innerer Medizin, Anasthesie, Radiologie (CT, CTA) und Labor (inkl. Liquor, Toxikologie) mit fakultativer Hinzuziehung von Neurochirurgie und Traumatologie. Die von uns erhobenen Daten sprechen fur ein standardisiertes leitsymptombasiertes diagnostisches Management, das die Neurologie und innere Medizin an den Anfang des diagnostischen Vorgehens stellt. Bildgebende Diagnostik sollte nicht nur abhangig von der klinisch-syndromalen Zuordnung erfolgen, weil Sensitivitat, Spezifitat und Interrater-Variabilitat Letzterer nicht ausreichen und mehrfache Pathologien, die auch einzeln CUO erklaren konnten, haufig sind. Klinische Untersuchung, Bildgebung und Laboruntersuchungen sollten als Bausteine eines integrativen diagnostischen Ansatzes gesehen werden, in dem die atiologische Zuordnung erst nach kompletter diagnostischer Aufarbeitung erfolgen sollte.
Databáze: OpenAIRE