Die Amputation nach Pirogow als Alternative zur Unterschenkelamputation?

Autor: T. Muehlberger, C. Ottomann, M. Bueschges, K. L. Mauss, J. C. Bruck
Rok vydání: 2013
Předmět:
Zdroj: Handchirurgie · Mikrochirurgie · Plastische Chirurgie. 45:67-72
ISSN: 1439-3980
0722-1819
DOI: 10.1055/s-0032-1333270
Popis: Die Amputation nach Pirogow auf Hohe des Sprunggelenkes stellt bei entsprechender Vorraussetzung eine wertvolle Alternative zur Unterschenkelamputation dar. Hierbei handelt es sich um eine Amputation auf Hohe des oberen Sprunggelenkes, jedoch unter Erhalt des Tuber calcanei und eines Teils der Fersenhaut als sensible, stabile Belastungszone fur den Stumpf. Bei der Pirogow Operation wird das mit der Fersenhaut erhaltene Tuber calcanei – nach Extirpation des restlichen Calcaneus, des Talus und der supramalleolare quer osteotomierten Knochelgabel – um ca. 70° nach oben geklappt und der Tibiaosteotomie unterstellt. Der operative Zugang fur die Amputation erfolgt von vorn (ventral), mit Bildung eines weiter nach distal reichenden Sohlenlappens, der dann den ventralen Defekt decken kann und auch dort eine Endbelastungsfahigkeit herstellt 6 10 . Obwohl sie fur den Patienten den Vorteil bietet, ohne Prothese mobil zu sein, wird sie selten durchgefuhrt (0,1% der Amputationen der unteren Ex­tremitat). Bei 20 Patienten mit durchgefuhrter Pirogowschen Amputation wurden 12 Monate nach der Operation die Ergebnisse anhand des Ankle Score Patientenfragebogens von Taniguchi et al. bewertet. Durch ein Punktesystem wurden die Kriterien Schmerz, funktionelle und radiologische Beurteilung, Beinlangendifferenz und Mobilitat ohne Prothese objektiviert. Ein identischer Fragebogen wurde 20 Patienten, bei denen eine Unterschenkelamputation durchgefuhrt wurde, in gleichem Zeitabstand nach 12 Monaten vorgelegt. Ein exzellentes bzw. gutes Ergebnis gaben nach Pirogowscher Amputation 65% an, in der Vergleichsgruppe nach Unterschenkelamputa­tion gaben 60% ein exzellentes bzw. gutes Ergebnis an. Bei der Pirogow Gruppe trat bei 30% der Patienten eine Komplikation auf, die einen Revisionseingriff notwendig machten, gegenuber 20% der Patienten nach Unterschenkel Amputation. Bei Diabetikern oder Patienten mit mangelhafter Durchblutungssituation der unteren Extremitat ist die Amputation auf Hohe des Sprunggelenkes kritisch zu betrachten und sollte nur nach Abwagung des Risikos eines Revisionseingriffes erfolgen. Kann jedoch eine erfolgreich durchgefuhrte Amputation auf Hohe des Sprunggelenkes erreicht werden, stellt dies fur den Patienten aufgrund der Mobilitat ohne Prothese, der einfacheren prothetischen Versorgung und der geringeren zu leistenden Geharbeit, einen wesentlichen Vorteil dar.
Databáze: OpenAIRE