Primärer Hyperaldosteronismus – Diagnostik und Therapie

Autor: Oliver Vonend, S. A. Potthoff, F. Beuschlein
Rok vydání: 2012
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Zdroj: DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift. 137:2480-2484
ISSN: 1439-4413
0012-0472
DOI: 10.1055/s-0032-1327318
Popis: Der Primare Hyperaldosteronismus (PHA) ist durch eine erhohte, vom Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) entkoppelte Aldosteronproduktion charakterisiert. Bei Patienten, die sich in spezialisierten Zentren zur Hypertoniebehandlung vorstellen, liegt die Pravalenz des PHA bei ca. 10 %. Die Diagnose bei Patienten mit klassischer Symptomen-Trias des Conn-Syndroms Hypertonie, Hypokaliamie und metabolische Alkalose ist haufig einfach. Wichtig ist die Identifizierung von Patienten mit normokaliamischem Hyperaldosteronismus, da Patienten mit PHA im Vergleich zu Patienten mit essentieller Hypertonie ein schlechteres Outcome haben und eine kausale Therapie haufig moglich ist. Ein Screening auf das Vorliegen eines PHA mittels Aldosteron-Renin-Quotienten sollte bei Patienten mit hypokaliamischer, schwerer (Hypertonie Grad II-III) oder therapierefraktarer arterieller Hypertonie und bei jungen Patienten mit einer arteriellen Hypertonie und ggf. positiver Familienanamnese erfolgen. Ein positives Screeningergebnis mit Verdacht auf das Vorliegen eines PHA sollte immer durch einen Bestatigungstest gesichert werden. Vorzugsweise sollte dafur der intravenose Kochsalzbelastungstest verwendet werden, da er wenig zeitaufwandig und gut kontrollierbar ist. Alternative Bestatigungstests haben kaum klinische Relevanz. Zur Differenzierung des Vorliegens eines unilateralen Adenoms, einer bilateralen Hyperplasie oder einer anderen Ursache schliest sich dem Bestatigungstest eine CT/MRT-gestutzte Bildgebung an. Da in den meisten Fallen eine Raumforderung nicht sicher identifiziert bzw. ausgeschlossen werden kann, sollte zudem eine seitengetrennte Nebennierenvenenblutentnahme erfolgen. Bei Nachweis einer Lateralisierung ist von einem unilateralem Nebennierenrindenadenom auszugehen, und folglich die laparoskopische Adrenalektomie die Therapie der Wahl. Hierdurch kann der Patient in bis zu 60 % der Falle von einer arteriellen Hypertonie geheilt werden. Sollte keine Lateralisierung nachweisbar sein, muss von einer bilateralen Hyperplasie ausgegangen werden. Diese macht eine dauerhafte medikamentose Therapie mittels Mineralokortikoidrezeptor-Antagonisten notwendig. Vorzugsweise erfolgt der Einsatz von Spironolacton. Sollte die Therapie aufgrund der Nebenwirkungen nicht toleriert werden, kann alternativ Eplerenon oder auch Kalium-sparende Diuretika eingesetzt werden. Nicht selten ist eine zusatzliche antihypertensive Therapie notwendig, um eine ausreichende Blutdruckkontrolle zu erreichen.
Databáze: OpenAIRE