Proximale osteosynthetisch versorgte Femurfrakturen: Der Versorgungszeitpunkt verzögert sich bei vorbestehender Antikoagulation

Autor: U. Schulze-Raestrup, Rüdiger Smektala, H. Nowak, J. G. Korbmacher
Rok vydání: 2020
Předmět:
Zdroj: Der Unfallchirurg. 124:642-650
ISSN: 1433-044X
0177-5537
DOI: 10.1007/s00113-020-00923-2
Popis: Zusammenfassung Hintergrund und Fragestellung Proximale Femurfrakturen stellen mit ca. 100.000 Betroffenen/Jahr in Deutschland ein häufiges Krankheitsbild dar. Durch eine zeitnahe Versorgung ( Material und Methoden Die Daten der externen vergleichenden Qualitätssicherung Nordrhein-Westfalen für die Jahre 2015 und 2016 wurden ausgewertet. Dabei wurden ausschließlich Fälle analysiert, bei denen eine hüftgelenknahe Femurfraktur osteosynthetisch versorgt wurde. Insgesamt wurden 24.786 Fälle hüftgelenknaher Femurfrakturen in die Studie eingeschlossen. Ergebnisse Von den Patienten mit einer antithrombotischen Dauertherapie (ATDT) wurden in der größten Subgruppe mit ASS-Medikation (n = 4005) 17 %, in der zweitgrößten Gruppe mit Vitamin-K-Antagonisten-Einnahme (n = 2157) 44,6 % und in der drittgrößten Gruppe mit Einnahme von direkten oralen Antikoagulanzien (DOAKs, n = 994) 18,2 % verzögert operiert. Schlussfolgerungen Das größte Potenzial zur Verkürzung der präoperativen Verweildauer ergibt sich in der Gruppe der Patienten, die ASS (17 % auffällig) oder einen Vitamin-K-Antagonisten (VKA, 44,6 % auffällig) einnehmen. Eine Antagonisierung der Wirkung von VKA lässt sich innerhalb kurzer Zeit durch die Gabe von Prothrombinkomplex (PPSB) erreichen. Auch unter der Einnahme von DOAKs muss das noch gängige Prozedere einer verzögerten operativen Versorgung kritisch hinterfragt werden. Die Etablierung eines Gerinnungsmanagements ist zu fordern. Neben der medizinischen Intervention (Gabe von Antidota) müssen Strukturen geschaffen werden, die eine zeitnahe Versorgung ermöglichen.
Databáze: OpenAIRE