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Gunter Grass's 2002 novella Im Krebsgang has been widely discussed as one of the central texts of a new literary discourse on German victimhood during World War II that has emerged in the 2000s. At the heart of the novella is the notion of a taboo on the suffering endured by Germans during the expulsions, the repressed narratives of which supposedly resurface now in disfigured shape as right-wing extremism. While the existence of this taboo has been disputed, little attention has been paid to the fact that the ethical foundation for the story about the sinking of the Wilhelm Gustloff and its afterlife in German memory is gained through a problematic appropriation of narrative tropes of witnessing that can be traced back to the testimonies of the survivors of the Holocaust. By framing the suffering of German civilians in 1944–45 in this manner, Grass gives legitimacy to a claim for public recognition and commemoration that previously had been the domain of the far right. In this way the novella participates in a process of historical de-contextualisation in which the Holocaust is invoked for strategic purposes. Gunter Grass’ 2002 erschienene Novelle Im Krebsgang wird gemeinhin als zentraler Text eines um die Jahrtausendwende auflebenden literarischen Diskurses uber das Leiden der deutschen Zivilbevolkerung im Zweiten Weltkrieg rezipiert. Die narrative Konstruktion der Novelle beruht auf der Annahme, das Leid der Vertriebenen sei im deutschen Gedenken tabuiert worden und kehre heutzutage in entstellter Form als Rechtsextremismus in den nachfolgenden Generationen der Deutschen wieder. Wahrend die Existenz dieses Tabus in Frage gestellt wurde, so ist es der Aufmerksamkeit der Kritiker jedoch entgangen, dass die Geschichte uber den Untergang der Wilhelm Gustloff und ihr Nachleben im Gedachtnis der Deutschen ihre ethische Legitimation aus einer problematischen Aneignung von Erzahlmustern und Tropen aus den Zeugnissen der Uberlebenden des Holocausts bezieht. Diese narrative Rahmung des Leidens der deutschen Zivilbevolkerung in den Jahren 1944–5 erlaubt es Grass, einen Anspruch auf offentliche Anerkennung und Gedenken zu formulieren, der bis dahin weitgehend Domane der politischen Rechten war. Damit hat die Novelle Teil an einem Prozess der historischen Dekontextualisierung des Holocaust, bei dem dieser strategisch als moralische Bezugsgrose eingesetzt wird. |