Komplikationsanalyse von spinalen Eingriffen bei adulten zentralen Bewegungsstörungen und Skoliosen

Autor: Marc Röllinghoff, Jan Siewe, Peer Eysel, Christian Herren, T. Koy, Rolf Sobottke, Kourosh Zarghooni
Rok vydání: 2013
Předmět:
Zdroj: Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie. 151:454-462
ISSN: 1864-6743
1864-6697
DOI: 10.1055/s-0032-1328664
Popis: Hintergrund: Adulte, zentral bedingte Bewegungsstorungen, Fehlhaltungen und Skoliosen konnen auf verschiedene neurologische Grunderkrankungen wie den Morbus Parkinson, das Pisa-Syndrom oder die segmentale Dystonie zuruckzufuhren sein. Wichtige klinische Merkmale sind auffallende Fehlhaltungen wie Kamptokormie („bent spine“) oder ein Laterocollis. Die operative Versorgung der Wirbelsaule bei adulten neuromuskularen Skoliosen und Fehlhaltungen stellt hohe Anspruche an den Chirurgen. Insbesondere die Dekompensation des sagittalen Alignments stellt ein zentrales Problem dar. Der Morbus Parkinson ist mit erheblichen operationsspezifischen und allgemeinen Komplikationen assoziiert. Das Pisa-Syndrom ist eine Entitat, die primar einer medikamentosen Therapie bedarf. Ziel der Arbeit ist eine Analyse von Komplikationen bei spinalen Eingriffen in diesem speziellen Patientenkollektiv. Patienten/Material und Methoden: Eine Fallserie mit 10 Kasuistiken operativ behandelter Patienten mit Morbus Parkinson und Pisa-Syndrom wird vorgestellt und diskutiert. Daraus leiten sich Behandlungsempfehlungen ab, die mit einer Ubersicht aus der Literatur erganzt werden. Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bereits minimalinvasive, operative Eingriffe bei Patienten mit Morbus Parkinson konnen zu Instabilitaten von ganzen Abschnitten der Wirbelsaule und zur Dekompensation des sagittalen Alignments fuhren. Implantatlockerung, Anschlussinstabilitat, allgemeine perioperative Komplikationen und progrediente Fehlhaltung durch Krankheitsprogress konnen katastrophale Behandlungsverlaufe nach sich ziehen. Bei notwendigen Instrumentierungen sollte langstreckigen Verfahren mit ventraler Abstutzung der Vorzug gegeben werden. In diesem Patientenklientel sollte bei Osteoporose immer die Pedikelschrauben-Zementaugmentation in Erwagung gezogen werden. Essenziell ist eine optimale praoperative Behandlung der Patienten durch fachneurologische Vorbereitung. Die Diagnose Pisa-Syndrom erfordert ebenfalls eine optimierte praoperative Vorbereitung mit fachneurologischer Unterstutzung. In vielen Fallen kann sogar eine operative Intervention durch eine medikamentose Therapie vermieden werden.
Databáze: OpenAIRE