Nachhaltige Utopien in der offenen Gesellschaft

Autor: Remi Maier-Rigaud
Rok vydání: 2021
Zdroj: Zeitschrift für Gemeinwirtschaft und Gemeinwohl. 1:69-78
ISSN: 2701-4193
DOI: 10.5771/2701-4193-2021-1-69
Popis: Utopien waren lange in Verruf als statische Konstrukte, die paternalistisch seien und totalitäre Strukturen begünstigten, indem sie eine Rechtfertigung für Tod und Leid lieferten. Denn, so das weit verbreitete Zerrbild, Utopie verlange heutige Opferbereitschaft, damit am Horizont ein besseres Leben entstehen könne, eine in der fernen Zukunft liegende Verwirklichung einer am „Gemeinwohl“ orientierten Gesellschaft in Frieden und Wohlstand. Diese Vorwürfe sind mittlerweile vielfach entkräftet, denn Utopien sind relativ geworden, indem sie lernfähig und dynamisch wurden und sie beleuchten in kritischer Absicht auch die Schattenseite ihrer Gesellschaftsentwürfe. Es verwundert daher auch nicht, dass die Grenzziehung zwischen positiven und negativen Utopien nicht so klar ist, wie die Begriffe es suggerieren. Des einen Utopie ist des anderen Dystopie und so kann leicht (nicht nur aus subjektiver Perspektive) eine positive Utopie in ihre düstere Variante kippen. Ausgehend von kritischen und relativen Utopien skizziert der Beitrag eine an einem starken, nicht-anthropozentrischen Nachhaltigkeitsbegriff orientierte Gemeinwohlkonzeption. Dabei wird für eine präventive, kontextsensible politische Steuerung plädiert.
Databáze: OpenAIRE