Determinanten und Auswirkungen von Informationsüberflutung am Arbeitsplatz

Autor: N. Günther, R. Staudte, A. Steputat, Melanie Schubert, Janice Hegewald, Marlen Kofahl, Stephanie Drössler, Andreas Seidler
Rok vydání: 2017
Předmět:
Zdroj: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie. 68:12-26
ISSN: 2198-0713
0944-2502
DOI: 10.1007/s40664-017-0252-7
Popis: Alvin Toffler verwendete den Begriff „Information Overload“ in seinem 1970 erschienenen Buch Future Shock. Fast 50 Jahre spater scheint dieses Konzept Realitat zu werden. In einem systematischen Review wurden die Determinanten der Informationsuberflutung und ihre Konsequenzen fur Gesundheit, Lebensqualitat, Leistung und Qualitat der Arbeit untersucht. Die Literatursuche erfolgte in EBSCOhost (Academic Search Complete, BusinessSource Complete, PsycARTICLES, PsycINFO, PSYNDEX), PubMed und Web of Science (bis Marz 2017) mit einem sensiblen Suchstring. Die Suche ergab 2535 Treffer. Der vorliegende Beitrag beschrankt sich auf quantitative Studien. Die Daten von 16 quantitativen Studien wurden extrahiert. Die meisten Studien waren von unzureichender methodischer Qualitat: sie wiesen meist ein Querschnittsdesign auf und berechneten lediglich univariate Korrelationskoeffizienten. Aufgrund der hohen Heterogenitat konnte keine Metaanalyse durchgefuhrt werden. Die Ergebnisse dieses systematischen Reviews weisen auf einen Zusammenhang zwischen hoher Informationsmenge am Arbeitsplatz und wahrgenommener Informationsuberflutung hin. Auf der Grundlage der eingeschlossenen Studien ist Informationsuberflutung positiv assoziiert mit der fur die E‑Mail-Bearbeitung aufgewendeten Arbeitszeit und Work-to-Family-Konflikten sowie negativ assoziiert mit technischer Unterstutzung, Trennung zwischen Arbeit und Familienleben und angemessenen E‑Mail-Management-Techniken. Das auffalligste Ergebnis ist ein deutlicher Mangel an methodisch fundierten Studien zu den Determinanten und Konsequenzen der wahrgenommenen Informationsuberflutung. Zukunftige Studien zu diesem wichtigen Thema sollten eine klar definierte Studienbasis vorsehen, die zeitliche Abfolge berucksichtigen und die Informationsmenge quantifizieren.
Databáze: OpenAIRE