Wayō - Die japanische Identitätsfrage in der gegenwärtigen Architektur
Autor: | Knott, Pia |
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Jazyk: | němčina |
Rok vydání: | 2023 |
Předmět: | |
DOI: | 10.34726/hss.2023.74120 |
Popis: | Japan und vor allem Tokio hat aufgrund der historischen, kulturellen und städtebaulichen Entwicklung stets auf kompakte Architektur achten müssen. Japanische Architekt:innen wirken heute als Vorreiter:innen bei kompakten Bauten, die speziell wegen der städtischen Verdichtung Jahrzehnte lange Erfahrung diesbezüglich besitzen. Japan hat eine sehr weitreichende architektonische Entwicklung hinter sich, in der vor allem die Thematik der Tradition deutlich sichtbar ist. In dieser Arbeit soll ein Grundverständnis geschaffen werden, um die architektonischen japanischen Traditionen besser zu verstehen, die man auch an heutigen Bauten immer noch erkennen kann. Diese Traditionen lassen sich vor allem aus vielen Grundprinzipien, wie in Japan Architektur verstanden wird, erkennen. Jedoch kann man ebenso den Einfluss von neuen Ideen sehen, die durch die historische Entwicklung in die japanische Kultur übergegangen sind, die aber auch in der Architektur ihren Einzug gefunden haben. Die Abschottung des Landes gegenüber anderen Kulturen und Ländern und die gezielte Aneignung anderer macht Japan zu einem einmaligen Beispiel. Man kann eine wellenartige Bewegung feststellen, in der die Landesgrenzen geöffnet und geschlossen wurden, um sich teils freiwillig, teils erzwungenermaßen einem Austausch mit unterschiedlichen Ideen und Konzepten zu entziehen oder aufzunehmen. Hier stellt sich jedoch die Frage des „Ursprünglich Japanischen“, was bedeutet eigentlich “Japanisch”? Mit dieser Fragestellung haben sich schon viele Menschen in unterschiedlichen Zeitepochen auseinandergesetzt. Dies ist jedoch aufgrund der kulturellen Verschmelzung der asiatischen Völker, der Entwicklung Japans an sich und des Einflusses des Westens, eine Frage, auf die keine eindeutige Antwort zu finden ist und deren Klärung auch den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Jedoch führt der historische Kontext, der durch die Auseinandersetzung der japanischen Beziehungen mit anderen Völkern und Kulturen geprägt ist, zu einem neuen Verständnis der heutigen Architektursprache und ist deshalb ein essenzieller Bestandteil, um die heutige japanische Architektur zu verstehen.Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen sozialen Erwartungen und Lebensweisen der Menschen in Tokio spielt auch eine wichtige Rolle, denn es gibt maßgebende Unterschiede zu westlichen Ländern, die im öffentlichen Raum wiederzufinden sind und somit auch die Auffassung von privatem und öffentlichem Raum bedeutend anders definieren. Nicht nur, dass einerseits die Grenzen zwischen “Öffentlich” und “Privat” in Tokio relativ zu Europa oder Nordamerika fließend ineinander übergehen, sondern auch, dass an anderer Stelle eine harte Grenze gezogen wird, soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.Neben der Bedeutsamkeit der Entwicklung der japanischen Architektur hinsichtlich des historischen Kontexts und der genauen Betrachtung der Ansprüche an Wohnraum und öffentlichen Raum ist die Auseinandersetzung der Wahrnehmung der Bauten in der jetzigen Zeit genauso relevant. Es gab zwar auch schon in früheren Epochen die Tendenz, Japan zu glorifizieren, wobei sowohl Europa als auch Amerika die japanische Traditionen, sei es Architektur, Kunst oder Kultur auf ein Podest gestellt haben.Der jetzige Japanismus ist jedoch vor allem in der Architektur stark zu spüren. Hierbei ist es wichtig, den Unterschied zu sehen zwischen der Beobachtung von außen, der Repräsentation von innen und dem Wechselspiel zwischen diesen beiden Betrachtungsweisen. Momentan besteht eine Art “Hype” um Japan, bei dem nicht immer die Realität wiedergegeben wird, und oft die positiven Seiten hervorgehoben und die negativ ausgeklammert werden. Speziell ist es in Architekturabbildungen zu erkennen, die ein Idealbild von bestimmten Bauten zeigen, und somit diesen Japan Trend weiter bestärken. Das soll nicht heißen, dass es in Tokio keine innovative Ideen betreffend die Raumnutzung gibt, sondern, dass es oft zu einer Darstellung kommt, in der die einzig zulässige Lösung die präsentierte ist, ob dies der Fall ist lässt sich jedoch meist erst durch die Benutzer:innen feststellen.Das Hauptaugenmerk in der folgenden Recherche liegt deshalb auf Bauten, die in den letzten drei Jahrzehnten entstanden sind, da in dieser Zeitphase der “Hype” um Mikrohäuser japanischer Architekt:innen einen Höhepunkt erreicht hat. Die Analyse, die aus dem historischen Kontext Japans, traditioneller Bauformen und ihren Grundprinzipien sowie ausgewählter heutigen japanischen Wohnbauten hervorgeht, wird hierbei in Verbindung gesetzt und so auf die möglichen Inspirationsquellen, aus der japanischen als auch der westlichen Historie überprüft. Wie sehr kann man in der heutigen Architektur das Japanische erkennen, und wie weit sind westliche Elemente bereits Japanisch geworden? The people of Japan, and the people in Tokyo in particular, had always to pay attention to compact architecture due to historical, cultural and urban development. Today, Japanese architects act as pioneers with buildings; they have decades of experience in this field, mainly due to urban densification.Japan has had a very extensive architectural development, in which the theme of tradition is clearly visible. The purpose of this master thesis is to provide a basic understanding in order to better comprehend the Japanese architectural traditions that can still be seen in buildings today. However, one can also see the influence of new ideas that have penetrated Japanese culture through historical development, but have also found their way into architecture. The country‘s isolation from other cultures and countries and its deliberate appropriation of others make Japan a unique example. A wave-like movement can be observed in which the country‘s borders have been opened and closed, sometimes voluntarily, sometimes by force, in order to avoid or enable exchange with other ideas and concepts. Here, however, the question of „originally Japanese“ arises - what does „Japanese“ actually mean? This question has been dealt with by many people in different eras. However, due to the cultural fusion of Asian peoples, the development of Japan itself, and the influence of the West, this is a question to which no clear answer can be found, and clarification of which is also beyond the scope of this thesis. However, the historical context, shaped by the confrontation of Japanese relations with other peoples and cultures, leads to a new understanding of today‘s architectural language and is thus an essential component for understanding contemporary Japanese architecture.The examination of the different social expectations and lifestyles of people in Tokyo also plays an important role, as there are significant differences from Western countries that are reflected in the public space and thus also define the concept of private and public space in a significantly different way. Not only that, on the one hand, the boundaries between „public“ and „private“ are fluid in Tokyo compared to Europe or North America, but also that a hard line is drawn in the middle of it, should not go unmentioned here.In addition to the importance of the development of Japanese architecture in a historical context and a close look at the requirements of housing and public space, it is also important to examine how buildings are perceived in the present. While there was a tendency to glorify Japan in earlier eras-putting Japanese traditions, whether in architecture, art, or culture, on a pedestal in both Europe and America-contemporary Japonism in architecture is particularly pronounced. It is important to see the difference between the view from the outside and the view from the inside, as well as the interaction between these two variant perspectives on Japan. Currently, there is a kind of „hype“ about Japan that does not always reflect reality and often emphasizes the positive sides and hides the negative ones. This is especially evident in architectural illustrations that show an ideal image of certain buildings, further reinforcing this trend to look at Japan . This is not to say that there are no innovative ideas for the use of space in Tokyo, but that there is often a representation where the only acceptable solution is the one depicted, but whether this is the case can usually only be determined by the user. The main focus of the following investigation is therefore on buildings that have been constructed in the last three decades, as this is the period in which the „hype“ about micro-houses by Japanese architects had reached a peak. The analysis, which draws from the historical context of Japan, traditional building forms and their basic principles, and selected contemporary Japanese residential buildings, is contextualized and thus examined for possible sources of inspiration, both in Japanese and Western history. To what extent can one recognize Japanese in today‘s architecture, and to what extent have Western elements already become Japanese? |
Databáze: | OpenAIRE |
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