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Am 21. Mai 1991 ware der grose Physiker und Menschenrechtskampfer Andrej Sacharow, der am 14. Dezember 1989 in Moskau starb, siebzig Jahre alt geworden. Beispiellos wurde er, der „Vater der sowjetischen Wasserstoffbombe”, in einem totalitaren Staat hochsten ethischen Forderungen an einen Wissenschaftler gerecht. Sein von zutiefst humanitarer Denkart bestimmtes Eintreten fur nukleare Abrustung, seine ins nachste Jahrtausend gerichteten Gedanken zu den globalen Menschheitsproblemen und nicht zuletzt sein mutiger Kampf fur die Durchsetzung der Menschenrechte in der Sowjetunion haben wesentlich die politischen Veranderungen in seiner Heimat und in den Landern Osteuropas einschlieslich der ehemaligen DDR vorbereitet. Wegen seiner kompromislosen Haltung wurden seine auserordentlichen wissenschaftlichen Leistungen mehr als zwei Jahrzehnte lang in seinem Heimatland totgeschwiegen. Daher ist selbst in breiteren Physikerkreisen die Prioritat seiner wegweisenden Ideen zur kontrollierten Kernfusion kaum gelaufig, noch weniger bekannt sind die seiner Zeit vorauseilenden Arbeiten zur Teilchenphysik, Kosmologie und Gravitationstheorie. Dem Gedenken an Sacharow gewidmet ist der nachfolgende, sehr personlich gehaltene Beitrag von Professor A. B. Migdal (Moskau), der in der Wochenzeitung „Literaturnaja Gaseta” vom 19. Dezember 1990 veroffentlicht wurde. Der Autor, bekannt durch seine Arbeiten zur Vielteilchentheorie und ihrer Anwendung auf den Atomkern, ist am 9. Februar 1991, wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag (11. Marz) gestorben. |