Interstitielle Zystitis/Blasenschmerzsyndrom
Autor: | Thomas Bschleipfer, Regula Doggweiler, W. Vahlensieck |
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Rok vydání: | 2015 |
Zdroj: | Urologie Scan. :265-278 |
ISSN: | 2198-9117 2198-9109 |
DOI: | 10.1055/s-0034-1393193 |
Popis: | Das Krankheitsbild Interstitielle Zystitis/Blasenschmerzsyndrom (IC/BPS) bezeichnet einen chronischen Beckenschmerz, einen Druck oder ein Missempfinden mit Bezug zur Harnblase, begleitet von zumindest einem Symptom des Harntrakts wie persistierendem Dranggefuhl oder erhohter Miktionsfrequenz. Die Beschwerdesymptomatik muss zumindest fur 6 Monate bestehen. Charakteristischerweise variieren die Beschwerden mit dem Fullungszustand der Blase. Von der IC/BPS konnen alle Altersstufen betroffen sein, Frauen leiden 9-mal haufiger unter dieser Erkrankung als Manner. Die Dunkelziffer ist hoch, sodass angenommen wird, dass bis zu 6,5 % der Frauen an IC/BPS leiden konnten. Die Atiologie ist vielfaltig und zumeist nicht verstanden. Neben genetischer Disposition werden Voroperationen und stattgehabte Infektionen diskutiert. Wesentlich tragen Defekte der Glykosaminoglykanschicht (GAG-Schicht) und des Urothels, Mastzellaktivierung, Entzundung und Entzundungsmediatoren zum Entstehen der Erkrankung bei. Auch psychosoziale Aspekte mussen berucksichtigt werden. Ferner steht die IC/BPS in engem Zusammenhang mit funktionell somatischen Syndromen. Eine Stufendiagnostik, welche eine ausfuhrliche Anamnese mit Miktionstrinktagebuch sowie die korperliche und apparative Untersuchung beinhaltet, soll die IC/BPS naher klassifizieren. Eine Zystoskopie mit Hydrodistensionstest und Biopsie ermoglichen eine Klassifizierung des Krankheitsbilds. Die Durchfuhrung einer Zystomanometrie scheint sinnvoll. Zur Kombination mit dem bislang durchgefuhrten Kaliumchloridtest als Provokationstest wird nicht mehr geraten. Neben der Klassifikation der IC/BPS ist ein wichtiges Ziel, verwechselbare Erkrankungen auszuschliesen. Hierzu gehoren beispielsweise Tumorerkrankungen des unteren Harntrakts, akute oder chronische Entzundungen, Neuropathien, Dysfunktionen der Beckenbodenmuskulatur oder Endometriose. Therapeutisch besteht die Moglichkeit der konservativen Therapie mit Verhaltensmodifikationen und insbesondere der Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel. Zur oralen Therapie zahlen Analgetika, Antidepressiva, Immunsuppressiva und Antihistaminika. Ferner wird versucht, mit Pentosanpolysulfat die GAG-Schicht wieder aufzubauen. Letzteres ist auch Ziel der intravesikalen Therapie mit Heparin, Hyaluronsaure, Chondroitinsulfat und Pentosanpolysulfat. Auch DMSO und Lidocain stehen zur intravesikalen Therapie zur Verfugung. Interventionell scheinen die intensivierte Aufnahme intravesikaler Medikamente durch Gleichstrom (electromotive drug administration) und die intravesikale Injektion mit Botulinumtoxin (inkl. Trigonum) erfolgreich zu sein. Hunner-Lasionen sollten transurethral reseziert werden. Auch eine sakrale Neuromodulation kann erwogen werden. Bei persistierender Schmerzsymptomatik ist eine Blasenaugmentation bzw. radikale Zystektomie mit Ileumkonduit zu uberlegen. Die Entfernung der Blase stellt jedoch keine Garantie fur eine Schmerzfreiheit postoperativ dar. |
Databáze: | OpenAIRE |
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