Das Management geriatrischer Patienten mit benignem Prostatasyndrom

Autor: K F Becher, P Olbert, Martin C. Michel, Stephan Madersbacher
Rok vydání: 2020
Předmět:
Zdroj: Der Urologe. 59:1195-1203
ISSN: 1433-0563
0340-2592
Popis: Der multimorbide altere Mann ist in Praxis und klinischem Alltag eine Herausforderung, weil haufig von Beschwerden des unteren Harntraktes („lower urinary tract symptoms“, LUTS) und dem altersassoziierten benignen Prostatasyndrom (BPS) betroffen. Um mogliche Risiken bei Diagnostik, Therapie und Beratung fruhzeitig zu erkennen, ist ein Screening auf Funktionsdefizite oder Risikofaktoren mit standardisierten Verfahren hilfreich. Ein Eingangsscreening mit nachfolgendem Assessment der Alltagsfahigkeiten durch Barthel-Index, „Timed up and go“-Test und einem kognitiven Test sind anzuraten. Ein „Frailty“-Syndrom ist als geriatrisches Syndrom bei zeitnaher Diagnose im pra-, peri- und postoperativen Management entsprechend zu Berucksichtigung, da es auf eine erhohte Morbiditat und Mortalitat hinweisen kann. Bei der medikamentosen Therapie sind Begleitmedikation und deren Wechselwirkung insbesondere im Cytochromsystem, eine bestehende Multimorbiditat und die Therapieadharenz zu berucksichtigen. Kombinationstherapien erganzen sich moglicherweise und helfen bei der Zeit bis zu einer operativen Intervention. Nicht-invasive Verfahren zur Reduktion des Prostatavolumens ohne Narkose konnen bei individueller Planung und Berucksichtigung der Risikofaktoren auch bei alteren multimorbiden Patienten eine Therapieoption darstellen und bis zu 70 % Symptomfreiheit erreichen. Jedoch gibt es derzeit keinen Goldstandard fur diese vulnerable Patientengruppe. Anzahl der Medikamente und Begleiterkrankungen und hoherer Hilfebedarf stellen per se Risikofaktoren fur ein unbefriedigendes Ergebnis nach transurethraler Resektion der Prostata (TURP) oder Laservaporisation dar. Minimal-invasive Methoden, die ohne Allgemeinnarkose durchgefuhrt werden konnen, bieten sich fur geriatrische Patienten zunehmend an, v. a. fur jene mit rezidivierenden Retentionen. Studien mit dem Rezūm®-System (NxThera Inc., Maple Grove, MN, USA) und UroLift® (NeoTract Inc., Pleasanton, CA, USA) zeigen, dass etwa 70 % der Patienten von einem Dauerkatheter befreit werden konnen.
Databáze: OpenAIRE