D-Dimererhöhung bei akutem Brustschmerz: Lungenembolie oder Aortendissektion?

Autor: C. Spes, H. Mudra, T. Spinner
Rok vydání: 2006
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Zdroj: Intensivmedizin und Notfallmedizin. 43:570-574
ISSN: 1435-1420
0175-3851
Popis: Der akute Brustschmerz ist derzeit in Deutschland die haufigste Notfallsituation, die zur Einweisung in die Klinik fuhrt. Wichtige Differentialdiagnosen sind dabei neben dem ST-Hebungsinfarkt (STEMI), der Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI), die Lungenembolie und die Aortendissektion. Wahrend der ST-Hebungsinfarkt (STEMI) rasch im EKG erkannt werden kann, bedarf es fur die Diagnosestellung der anderen, genannten Erkrankungen weiterer Diagnostikschritte. Neben bewahrten, bildgebenden Verfahren wie Echokardiographie (transthorakal und transosophageal) und Computertomographie (CT) spielen auch bestimmte Laborparameter wie das Troponin I (TNI) und die D-Dimere eine Rolle. Ein positives Troponin definiert nicht nur den Nicht-ST-Hebungsinfarkt, sondern hat bei Vorliegen einer Lungenembolie als Hinweis auf eine Rechtsbelastung auch eine prognostische Bedeutung [2, 8, 10]. Die Bestimmung der D-Dimere wird bisher vor allem bei klinischem Verdacht auf Vorliegen einer Lungenembolie durchgefuhrt. Bei einer Sensitivitat von 98% und einer Spezifitat von 39% schliest ein normaler D-Dimerspiegel eine Lungenembolie weitgehend aus [6, 17]. Bisher weniger bekannt ist die Tatsache, dass auch bei der akuten Aortendissektion regelhaft ein positiver DDimerwert zu erwarten ist. So zeigte sich in einer Arbeit, die im Rahmen einer Dissertation durchgefuhrt wurde, dass von 26 Patienten mit akuter Aortendissektion 24 Patienten bei Aufnahme einen positiven D-Dimerwert hatten [14]. Dies entspricht einer Sensitivitat von 92% und liegt damit nur unwesentlich unter der Sensitivitat (98%) bei der Lungenembolie. Bei Patienten mit akutem Brustschmerz und zunachst nicht eindeutiger Diagnose erscheint es sinnvoll die D-Dimere mitzubestimmen, um bei positivem Befund mit Nachdruck nach einer akuten Aortendissektion zu suchen, die ansonsten unentdeckt geblieben ware. Dies um so mehr, da laut Literatur [11, 18] die Letalitat der unentdeckten akuten Aortendissektion bei 60% liegt. Bei richtiger Diagnose und Einleitung der erforderlichen Therapiemasnahmen dagegen uberleben mehr als 90% der Patienten mit akuter Aortendissektion [11, 18]. Bei positivem D-Dimer nicht nur an die Lungenembolie, sondern auch an die Aortendissektion zu denken, konnte daher dazu beitragen die Sterblichkeit bei der akuten Aortendissektion zu reduzieren.
Databáze: OpenAIRE