Therapieverläufe von Sexualstraftätern
Autor: | Melanie S. Richter, Marie J. Hamatschek, Klaus-Peter Dahle, Joscha Hausam |
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Rok vydání: | 2018 |
Předmět: | |
Zdroj: | Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie. 12:329-343 |
ISSN: | 1862-7080 1862-7072 |
DOI: | 10.1007/s11757-018-0504-1 |
Popis: | Die Evaluation von Behandlungen fur Sexualstraftater hat in vergangenen Dekaden zu Kontroversen gefuhrt. Wahrend zahlreiche Studien die Effektivitat verschiedener Interventionen betrachteten, wurden unterliegende mediierende Mechanismen bisher grostenteils vernachlassigt. Diese Arbeit untersuchte mit einem multimethodalen Ansatz die Messbarkeit von Veranderungsprozessen bei Sexualstraftatern in der Sozialtherapeutischen Anstalt (SothA) der JVA Tegel (n = 105). In einem Langsschnittdesign mit 3 Vergleichsgruppen (Wartegruppe; Behandlungsgruppe; Freiganger) wurden Veranderungsprozesse aus 4 Perspektiven (externe kriminalprognostische Untersuchung; Sicht der Behandler; Beobachtung der Stationsbediensteten; Perspektive der Klienten) untersucht. In den kriminalprognostischen Risiko- und Schutzfaktoren zeigten sich im Behandlungsverlauf weitgehend durchgangige Verbesserungen. Diese fielen indessen in der Wartegruppe besonders niedrig aus. Die Behandler berichteten im Therapieverlauf zwar uber gesteigerte Behandlungshemmnisse, jedoch uber gunstigere Kriminalprognosen und uber differenziertere Bedurfnisstrukturen und Ressourcen ihrer Klienten im Sinne der primaren und sekundaren Guter des Good Lives Model (GLM). Die Sexualstraftater selbst zeigten im Behandlungsverlauf eine Zunahme der Selbstwahrnehmung kriminogen relevanter Probleme im sexuellen Bereich. Demgegenuber reduzierte sich die Gesamtzahl der von ihnen als kriminogen bedeutsam wahrgenommenen Probleme. Dabei wiesen sie auch zunehmend internale Problemattributionen im Sinne einer internalen Ursachen- („Das Problem liegt an mir“) und Anderungszuschreibung („Nur ich kann das Problem andern“) auf. Je starker die Wahrnehmung eigener Probleme im sexuellen Kontext im Behandlungsverlauf zunahm, desto eher nahmen die Vollzugsbeamten positive Verhaltensanderungen auf der Station wahr, und desto starker verbesserten sich die spezifischen dynamischen Risikofaktoren. Insgesamt wurden starke Hinweise darauf gefunden, dass der Verlauf der Sozialtherapie bei den untersuchten Sexualstraftatern mit Veranderungsprozessen einhergeht, die bereits in der SothA messbar sind. Ob diese Veranderungen das spatere Legalverhalten beeinflussen werden, ist hingegen derzeit noch offen. Der Abgleich mit Ruckfalldaten ist notwendig und in Planung. |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |