Präoperative Anämie in der Orthopädie

Autor: H. Gombotz, PD Dr. D. Kendoff, J. Tomeczkowski, C. von Heymann, J. Fritze
Rok vydání: 2011
Předmět:
Zdroj: Der Orthopäde. 40:1018-1028
ISSN: 1433-0431
0085-4530
DOI: 10.1007/s00132-011-1789-3
Popis: Etwa ein Drittel der Patienten, die sich einer elektiven Huft- oder Kniegelenkendoprothesenoperation unterziehen, weist einen Hamoglobinwert unter 13 g/dl (Manner) bzw. unter 12 g/dl (Frauen) auf, was nach der gultigen WHO-Definition einer Anamie entspricht. Diese ist mit einer erhohten postoperativen Morbiditat- und Mortalitat und mit haufigen Transfusionen verbunden. Transfundierte Patienten haben ebenfalls ein erhohtes Risiko fur Mortalitat und Infektionen und verweilen langer im Krankenhaus. Entsprechend dem Transfusionsgesetz und den Richtlinien der Bundesarztekammer sind Patienten mit einer Transfusionswahrscheinlichkeit von mindestens 10% auf die Moglichkeit autologer Hamotherapieverfahren hinzuweisen. Die Eigenblutspende als ein gangiges autologes Verfahren zur Vermeidung allogener Transfusionen wird in Deutschland in vielen Kliniken angewendet, kann jedoch unter bestimmten Bedingungen eine praoperative Anamie noch verstarken. Deswegen, aber auch weil die Ressource Fremdblut zunehmend knapper wird, besteht die Notwendigkeit neuer Standards in der Diagnostik und Therapie der praoperativen Anamie. In aktuellen internationalen Leitlinien wird empfohlen, den Hamoglobinwert spatestens 28 Tage vor dem Eingriff zu bestimmen und entsprechend der Definition der WHO bei Mannern auf > 13 g/dl und bei Frauen auf > 12 g/dl anzuheben. Als Ursache fur eine Anamie sollten eine chronische Niereninsuffizienz, eine maligne Erkrankung und eine chronische Entzundung abgeklart und ein Mangel an Eisen, Vitamin B12 und/oder Folsaure ausgeglichen werden. Fur Patienten, bei denen keine Mangelerkrankung vorliegt oder eine Substitutionstherapie keine ausreichende Therapie der Anamie erzielt, wird vorgeschlagen, eine Therapie mit erythropoesestimulierenden Substanzen durchzufuhren.
Databáze: OpenAIRE