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Aktuelle Theorien der asthetischen Erfahrung versprechen eine Entlastung von Sinnfragen zugunsten einer Kultur der Prasenz und der gesteigerten Sensibilitat der Wahrnehmung (Hans Ulrich Gumbrecht), in der das Unvermittelte des Ereignisses rein hervortreten soll (Erika Fischer Lichte). In den starken Wirkungen erscheinen das Bedurfnis und der Bedarf nach kommunizierbarer Bedeutung suspendiert. Der Beitrag versucht, anhand der emphatischen Rezeption von Gericaults Flos der Medusa (1819) in Hans Werner Henzes gleichnamigem Oratorium und in der Asthetik des Widerstands von Peter Weiss zu zeigen, dass dieser verlockende Sinn-Entzug nur um den Preis des Verlusts historischer und gesellschaftlicher Perspektiven zu haben ist. An deren Moglichkeit festzuhalten, bedeutet heute jedoch, sich von jedem Optimismus fernzuhalten, in dem die Bilder der „befreiten Enke“ die der „geknechteten Vorfahren“ (W. Benjamin) uberstrahlen. Asthetischer Widerstand heute hatte vielmehr die Gegenstande seines Interesses als solche aufzufassen, die in sinnlicher Prasenz „auf Geschichte warten“ (Heiner Muller). |