Einfluss präoperativer Patienteninformationen auf postoperative Schmerzen unter Berücksichtigung individueller Stressverarbeitung

Autor: J.S. Gräwe, M. Lindig, R. Bouchard, L. Mirow, Michael Hüppe
Rok vydání: 2010
Předmět:
Zdroj: Der Schmerz. 24:575-586
ISSN: 1432-2129
0932-433X
DOI: 10.1007/s00482-010-0994-z
Popis: Die S3-Leitlinie zur Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen empfiehlt die praoperative Vermittlung von Informationen zu postoperativen Schmerzen und deren Beeinflussung. Es ist zu erwarten, dass die Wirkung von psychologischen Patientenmerkmalen modifiziert wird. Ein solches Patientenmerkmal ist die individuelle Stressverarbeitung. Diese Untersuchung soll die Frage beantworten, ob Patienten in Abhangigkeit ihrer Auspragung negativer habitueller Stressverarbeitung unterschiedlichen Nutzen von einer praoperativen Edukationseinheit haben. Der Untersuchung lag ein 2×2-faktorieller Versuchsplan mit dem experimentellen Faktor „Treatment“ (Edukation vs. Kontrollbedingung) und dem Schichtungsfaktor „negative habituelle Stressverarbeitung“ (hoch vs. niedrig) zugrunde. Es wurden 96 viszeral- bzw. gefaschirurgische Patienten nach Aufklarung und Einwilligung in die Untersuchung eingeschlossen. Outcome-Variablen waren Schmerzintensitat, Schmerzqualitat und psychisches Befinden. Sie wurden mit Numerischen Rating-Skalen und psychometrischen Selbstbeurteilungsverfahren praoperativ und am ersten bis dritten postoperativen Tag erhoben. Geschulte Patienten haben eine deutlichere postoperative Schmerzreduktion als nicht-geschulte Patienten (ES=0,48). Das Risiko fur starkere Schmerzen (NRS>3) ist am dritten postoperativen Tag geringer (2,1 vs. 14,6%). Der Einfluss negativer Stressverarbeitung ist insgesamt nur schwach. Praoperative Patienteninformationen begunstigen den postoperativen Schmerzverlauf. Sie sind eine wirksame Erganzung zur medikamentosen Schmerztherapie. Ihr Einsatz ist unabhangig von der Auspragung negativer Stressverarbeitung zu empfehlen.
Databáze: OpenAIRE