Kupfermangel als seltene Ursache von Panzytopenie, Arthralgien und Gangstörungen

Autor: Michael Schwarz-Eywill, Rupert Bartner, Matthias Will, Joachim Conrad, Andreas Engelhardt
Rok vydání: 2005
Předmět:
Zdroj: Medizinische Klinik. 100:497-501
ISSN: 1615-6722
0723-5003
DOI: 10.1007/s00063-005-1072-7
Popis: Ein Kupfermangel stellt eine seltene Differentialdiagnose als Ursache einer Storung einer oder mehrerer Blutzellreihen dar. Eine 71–jahrige Frau wurde wegen einer seit einem 1/2 Jahr zunehmenden Panzytopenie und spinalen Ataxie, die zuletzt zu einer nahezu vollstandigen Gehunfahigkeit gefuhrt hatte, stationar aufgenommen. Zusatzlich bestanden Arthralgien, Inappetenz und ein leichter Gewichtsverlust. Laborchemisch fiel eine Proteinurie von 3 700 mg/Tag auf. In der kernspintomographischen Untersuchung der Hals– und Brustwirbelsaule imponierten keilformige Signalanhebungen der Hinterstrange als Hinweis auf eine Hinterstrangdegeneration. Als Ausloser der Veranderungen aller drei Blutzellreihen und der neurologischen Ausfalle konnte ein Kupfermangel diagnostiziert werden. Ursachlich dafur waren sowohl eine Resorptionsstorung bei Z.n. partieller Gastrektomie (modifizierter Billroth–I–Magen) als auch eine vermehrte Kupferausscheidung im Urin bei histologisch nachgewiesener mesangioproliferativer Glomerulonephritis. Unter einer Therapie mit 3 × 3 mg/Tag Kupfergluconat p.o. normalisierte sich das Blutbild innerhalb von 2 Wochen, Arthralgien und Inappetenz verschwanden. Die neurologische Symptomatik besserte sich indessen auch 6 Monate nach Therapiebeginn nicht nennenswert. Storungen der Blutbildung konnen ihre Ursache auch in einem Kupfermangel haben. Dieser ist insbesondere bei zusatzlich vorhandenen Erkrankungen, die mit einer intestinalen Resorptionsstorung oder einer Proteinurie einhergehen, in die differentialdiagnostischen Uberlegungen einzubeziehen. Eine orale Kupfersubstitution fuhrt zu einer raschen Normalisierung des Blutbilds.
Databáze: OpenAIRE