Umgang mit potenziell kritischen Gegenständen in der Akutpsychiatrie (eine Studie der Bundesdirektorenkonferenz)

Autor: B Ueberberg, H J Assion, K Ackermann
Rok vydání: 2020
Předmět:
Zdroj: Der Nervenarzt. 92:1179-1185
ISSN: 1433-0407
0028-2804
Popis: In Deutschland starben im Jahr 2018 im Durchschnitt 25 Personen pro Tag durch Suizid. Diese Rate ist seit den 1980er-Jahren stetig rucklaufig und hat sich bisher halbiert. Eine absolute Suizidpravention gibt es jedoch nicht, auch unter optimalen, geschutzten Bedingungen durch Therapie und Pflege ereignen sich ca. 5 % der erfolgreichen Suizide in psychiatrischen Einrichtungen. Trotz des hohen Bewusstseins um das Risiko potenziell gefahrlicher Gegenstande fehlt es an einheitlichen, verschriftlichen Handlungsanweisungen. Ziel der Studie war die Evaluation zum Umgang mit potenziell kritischen Gegenstanden auf Akutstationen im Rahmen der Behandlung suizidaler Patient*innen unter besonderer Berucksichtigung der Handhabung von Einmalrasierern. Ein 10 Fragen umfassender Fragebogen zum Umgang mit potenziell kritischen Gegenstanden auf geschlossenen/fakultativ offen gefuhrten Intensiv‑/Akutstationen wurde entwickelt und an 100 psychiatrische Kliniken deutschlandweit versandt. Die deutschlandweite Befragung erbrachte Ruckmeldungen von 39 psychiatrischen Kliniken. Die Ergebnisse bestatigten ein breites kritisches Bewusstsein gegenuber potenziell gefahrlichen Gegenstanden. Der Umgang mit diesen Gegenstanden erwies sich dabei jedoch als heterogen. Es gibt in den psychiatrischen Kliniken und Abteilungen eine seit Jahrzehnten gelebte Praxis der Kontrolle und Sicherung dieser Gegenstande, doch fehlt es an verschriftlichen Empfehlungen zum Umgang damit. Im Alltag wird der Umgang stationsintern, uber die Stationsordnung und/oder mundlich vermittelt. Dies verdeutlicht eine fehlende einheitliche, deutschlandweite Regelung und weist damit auf das Fehlen entsprechender Empfehlungen, Leitlinien bzw. Handlungsanweisungen hin.
Databáze: OpenAIRE