Hemmung der bakteriellen Adhäsion durch Lektinblockade bei durch Pseudomonas aeruginosa induzierter Otitis externa im Vergleich zur lokalen Therapie mit Antibiotika

Autor: M.K. Steuer, H. Herbst, J. Beuth, M. K. Steuer, R. Matthias, G. Pulverer
Rok vydání: 1993
Předmět:
Zdroj: Oto-Rhino-Laryngologia Nova. 3:19-25
ISSN: 1423-0283
1014-8221
DOI: 10.1159/000312978
Popis: In der vorliegenden klinischen prospektiven Phase-II-Studie wurde bei 15 Patienten/innen mit durch Pseudomonas aeruginosa induzierter Otitis externa diffusa erstmals die Kenntnis des auf spezifischen Protein(Lektin)rezeptoren beruhenden Mechanismus der bakteriellen AdhAsion durch kompetitive Inhibition mittels spezifischer D-Galaktose/D-Mannose/N-AzetylneuraminsAure-LOsung therapeutisch genutzt. Patienten der Kontroll(Gentamicin)gruppe erhielten eine lokale Gazestreifenbehandlung mit einer handelsUblichen Genta-micinlOsung. Die Therapieergebnisse sind, entsprechend dem Wilcoxonschen Rangsummentest, mit denen zu vergleichen, die mit dem gegen P. aeruginosa wirksamen Antibiotikum Gentamicin erzielt wurden. Der durchschnittliche Behandlungszeitraum erstreckte sich in der Lektingruppe etwa einen Tag lAnger als in der Gentamicingruppe, wobei hier offensichtlich das Bestreben des behandelnden Arztes mitspielte, Rezidive durch die Verabreichung einer unbekannten pharmakologischen Substanz zu vermeiden, da im Laufe der Studie die GentamicinlOsungen aufgrund des charakteristischen Geruches, die lektinspezifische LOsung dagegen aufgrund der charakteristischen gelblichen Krustenbildung im GehOrgang voneinander zu unterscheiden waren. Als Parameter wurden neben den Therapietagen die subjektiven Schmerzen der Patienten/innen Uber einen visuellen sowie verbalen Skalierungstest ermittelt. Ferner wurden die Feuchtigkeit sowie die Schwellung des GehOrgangs anhand eines Beurtei-lungsscors dokumentiert. Aufgrund des sauren pH-Wertes der AntibiotikalOsung (pH = 4,75; 23 °C) sowie des neutralen pH-Wertes der KohlenhydratlOsung lagen keine Aquivalenten Bedingungen in beiden Gruppen vor. Zumindest ist nicht auszuschliessen, dass die Ergebnisse der Therapiegruppe bei einer hOheren N-AzetylneuraminsAurekonzentration – und damit einer geringeren Wasserstoffionenkonzentration – besser ausgefallen wAren. Ein Vorteil der Kohlenhydrattherapie war, dass die 15 Patienten/innen nicht Uber Trockenheit des GehOrganges klagten wie jene 13 Patienten/innen, die eine antibiotische Behandlung erfuhren, so dass in der Verumgruppe nach Beendigung der Therapie keine Fettsalbe empfohlen werden musste. In keinem Fall wurde die lektinspezifische Therapie vom Patienten abgelehnt. In der vorliegenden klinischen Studie wurde der Mechanismus der Protein(Lektin)-Kohlenhydrat-Interaktionen als Initialprozess der bakteriellen Kolonisation bestAtigt. Diese experimentelle Arbeit schlAgt eine BrUcke von der seit Jahrzehnten betriebenen Lektingrundlagenforschung zur klinischen Anwendung.
Databáze: OpenAIRE