Metzler Lexikon moderner Mythen

Autor: Claus Leggewie, Winfried Speitkamp, Martin Müller, Christoph Benjamin Schulz, Patrick Stoffel, Sebastian Jobs, Monika Unzeitig, Fernand Hörner, Philipp Baur, Michael Schetsche, Wolfgang Asholt, Gabriele Linke, Sascha Seiler, Désirée Müller, Alexander Krahmer, Elizabeth Prommer, Nadja Butt, Johann N. Schmidt, Andreas Langenohl, Alexander Gallus, Astrid Erll, Hartmut Möller, Silke Hoklas, Juliane Ebert, Nikolaus Werz, Sabine Wirth, Lu Seegers, Lothar Mikos, Jan-Oliver Decker, Albrecht Buschmann, Maria Slavtscheva, Herfried Münkler, Klaus Hock, Yves Bizeul, Heinrich Detering, Kristina Rita Mühlbach, Anne Kraume, Larissa Pfaller, Mark Schweda, Werner Nell, Stefan Matuschek, Jens Ruchatz, Stephanie Wodianka, Sebastian M. Büttner, Jan Weyand, Emel Cetin, Hans-Jürgen Lüsebrink, Sebastian Wessels, Matthias Marschik, Felix Ekardt, Eva Neumann, Florian Hessel, Solveig Lena Hansen, Christian Baier, Lea Puchert, Niels Penke, Dirk Kretzschmar, Katharina Gerund, Solvejg Nitzke, Wolfgang Benz, Christiane Dahms, Bernd Stöver, Lisa Medrotv, Heike Paul, Birte Förster, Nicole Karczmarzyk, Anne Barnert, Jens Wolff, Anna Charlotte Thode, Manuel Becker, Olaf Briese, Michael Bernsen, Marcel Hartwig, Nikola Roßbach, Günter Butzer, Bernd Sösemann, Julia Freytag, Charis Goer, Jennifer Roger, Jakob Peter, Antje Kley, Bettina Reitz-Joosse, Angela Oster, Stefan Schukowski, Claudia Jünke, Kai Fischer, Stefanie Samida, Christian A. Bachmann, Frank Bösch, Roland Alexander Iβler, Jörn Münkner, Andreas Rauscher, Silvan Niedermeier, Andreas Beer, Robert Radu, Isabella von Treskow
Rok vydání: 2014
Zdroj: Metzler Lexikon moderner Mythen ISBN: 9783476023643
Metzler Lexikon moderner Mythen
Popis: Der Pariser Mai steht metonymisch fur die Studentenrevolte der 1960er Jahre, die auch im Verhaltnis zur »internationalistisch« ausgerichteten Arbeiterbewegung des 19. und 20. Jahrhunderts — als erste transnationale Protestbewegung gelten darf: »Weltweit zog damals eine studentische Protestbewegung die Aufmerksamkeit auf sich: von Berkeley bis Rom, von Tokio bis Berlin« (Wehler, 312). Getragen wurde sie uberwiegend — daher die Klassifikation als Studentenrevolte oder -bewegung von — jungen Leuten aus dem akademischen Betrieb, aber auch Auszubildende, Schuler und Berufstatige engagierten sich in einer ansonsten eher protestarmen Zeit. Im Monat Mai des Jahres 1968 verdichtete sich in Paris eine Serie von Protesten, die von 1964 bis in die 1970er Jahre um die ganze Welt gingen, mit telegenen »Barrikadennachten« in der franzosischen Hauptstadt aber eine besondere Intensitat und Dramatik entwickelten und wohl am starksten das etablierte politische System durch eine Allianz mit linksgerichteten Arbeitnehmer-Gewerkschaften und Generalstreik herausforderten. Der damals amtierende Staatsprasident Charles de Gaulle hatte seine Demission erwogen (sie erfolgte ein Jahr spater), der um ihn herum gruppierte Gaullismus konnte sich nicht mehr als fuhrende Kraft halten. Aber auch sein Antipode, die Kommunistische Partei Frankreichs, wurde von der antiautoritaren Revolte als alterskrank und sklerotisch ins Visier genommen; zudem sammelten sich linksradikale Sekten trotzkistischer, maoistischer und anarchistischer Provenienz, die nur wenige Mitglieder hatten, aber bis weit ins linksburgerliche Milieu Einfluss gewannen.
Databáze: OpenAIRE