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In diesem Kapitel werden klassische und neuere sozialwissenschaftliche sowie psychoanalytische Perspektiven auf das Phanomen der Migration vorgestellt. Aktuell wird Migration nicht mehr – wie in klassischen Ansatzen und haufig noch im alltaglichen Diskurs – als endgultiger Wechsel eines Lebensmittelpunktes aus einem nationalstaatlichen „Container“ in einen anderen, sondern als dynamischer, vielfaltiger und komplexer Wanderungsprozess gesehen. Dementsprechend offnen Ansatze der Cultural Studies, Postcolonial Studies sowie die der Transnationalitat neue Moglichkeiten, das „Soziokulturelle“ und die Migrationsprozesse uber die nationalstaatlichen Grenzen hinaus zu analysieren. Die psychoanalytische Perspektive betont auf individualpsychologischer Ebene, wie der Migrationsprozess von Trauerverarbeitung und psychischen Transformationsanforderungen begleitet ist. Die Biografieforschung setzt dem eine eher ressourcenorientierte Sicht entgegen und betont, dass die Transformationsanforderung durch eine Migration nicht per se dramatischer sein muss als andere Transformationsanforderungen, die den Lebenslauf stets begleiten. Die Gender- und Intersektionalitatsperspektive schlieslich machen deutlich, wie das Phanomen der Migration von gesellschaftlichen Macht- und Hierarchieverhaltnissen durchdrungen ist und dass Migration somit auch immer im Zusammenhang mit sozialer Ungleichheit zu denken ist. |