Ausbreitung hyperbarer Lokalanästhetika im Spinalkanalmodell

Autor: H. Baumann, J. Biscoping, V.C. Valencia Chavez
Rok vydání: 2010
Předmět:
Zdroj: Der Anaesthesist. 59:23-29
ISSN: 1432-055X
0003-2417
DOI: 10.1007/s00101-009-1661-6
Popis: Der Einfluss von Kopftieflagen und interindividuell variierender Wirbelsaulenkonfigurationen auf die Ausbreitung hyperbarer Lokalanasthetika wurde in 2 Spinalkanalmodellen untersucht. In beiden Modellen wurde ein Subarachnoidalraum mit Medulla spinalis, Filum terminale und Liquor simuliert. Modell I war gerade geformt; Lendenlordose und Brustkyphose blieben in der Rekonstruktion unberucksichtigt. Es diente der Evaluation der Ausbreitungsdynamiken von 0,5%igem hyperbarem Bupivacain und 4%igem hyperbarem Mepivacain in Ruckenlage (0°) sowie 5°- und 10°-Kopftieflage. In Modell II wurden durchschnittliche Wirbelsaulenkrummungen nachgebildet, und das „intrathekale“ Verteilungsverhalten von Bupivacain in 0°-, 5°-, 10°- und 15°-Kopftieflage wurde erfasst. Dabei wurden Konzentrationsgradienten innerhalb des Modells mithilfe der digitalen Bildbearbeitung bestimmt. Die Datensatze beider Modelle wurden zur Klarung des Einflusses der Lordosesteilheit verglichen. Modell I: Nur bei 5°-Kopftieflage fanden sich signifikante Unterschiede in den Ausbreitungshohen beider Lokalanasthetika. Modell II: Erst ab 15°-Kopftieflage kam es zum Ubertritt sakraler Lokalanasthetikumanteile bis in thorakale Bereiche. Mit zunehmendem Grad der Kopftieflage war das Lokalanasthetikum auch in ventralen Anteilen des Spinalkanalquerschnitts nachweisbar. In horizontaler Lage sind Diffusionsvorgange fur die Ausbreitung hyperbarer Lokalanasthetika masgeblich. Der Einfluss des spezifischen Gewichts uberwiegt nur bei 5°-Kopftieflage; bei 10°-Kopftieflage dominieren Gravitationskrafte uber Dichteunterschiede. Die Mobilisation sakraler Lokalanasthetikumanteile setzt eine Kopftieflage von mindestens 15° voraus. Aus der Gegenuberstellung beider Modellversuche lies sich ableiten, dass die Ausbreitungshohe nicht durch die mit der Steilheit der Lordose zunehmende Fliesgeschwindigkeit, sondern durch die initial bidirektionale Verteilung bestimmt wird.
Databáze: OpenAIRE