Alexithymie: Kompetenzdefizit oder (motivierte) Hemmung?

Autor: Arne Raeithel, Michael Bach, Detlev O. Nutzinger, Ralf Schaible, Ulrike Lupke, Bernhard Dahme
Rok vydání: 2002
Předmět:
Zdroj: Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie. 31:194-203
ISSN: 2190-6297
1616-3443
DOI: 10.1026/0084-5345.31.3.194
Popis: Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Alexithymie bezeichnet eine eingeschränkte Fähigkeit, Affekte zu identifizieren und zu beschreiben. Auf konstruktheoretischer Ebene ist ungeklärt, ob alexithyme Phänomene auf einer defizitären oder auf einer gehemmten Affektregulation beruhen. Fragestellung: Um eine Entscheidung zu ermöglichen, wurden aus jeder der beiden theoretischen Perspektiven Hypothesen formuliert und überprüft. (1) Alexithyme Patienten verfügen über einen weniger differenzierten semantischen Raum für die Unterscheidung von Emotionen. (2) Alexithyme Patienten akzeptieren ihre eigene Emotionalität in geringerem Maße als nichtalexithyme Patienten und/oder erwarten in stärkerem Ausmaß, daß ihre Emotionalität von anderen abgelehnt wird. Methode: Bei 39 Patienten mit DSM-III-R Angststörungen wurde der Differenzierungsgrad der Emotionswahrnehmung individuell für jeden Patienten mit einer Variante der Repertory-Grid-Technik, dem “Emotions-Grid“, bestimmt. Die Emotionsakzeptanz wurde mittels Ratings für diverse Grundemotionen bestimmt. Mit der Toronto Alexithymia Scale (TAS-20) wurden alexithyme Merkmale psychometrisch erfasst. Ergebnisse: Eine emotionale Differenzierungsschwäche alexithymer Patienten kann belegt werden. Schlussfolgerungen: Die Befunde stützen ein “Defizitkonzept“ der Alexithymie.
Databáze: OpenAIRE