Ursachen therapierefraktärer Portseptitiden bei parenteral ernährter Patienten mit einem Kurzdarmsyndrom

Autor: M Daraban, Michael Gregor, Georg Lamprecht, Alfred Königsrainer, U. Schumacher, Holger Schäffler
Rok vydání: 2009
Předmět:
Zdroj: Zeitschrift für Gastroenterologie. 47
ISSN: 1439-7803
0044-2771
DOI: 10.1055/s-0029-1241243
Popis: Einleitung: Port-assoziierte Septitiden sind eine haufige Komplikation unter parenteraler Ernahrung (PE) wegen eines Kurzdarmsyndroms (KDS). Strategien zur medikamentosen Portsterilisation durch Antibiotika-Applikation uber den Port sind etabliert, fuhren jedoch nicht immer zum Erfolg. Die Ursachen der frustranen Portsterilisation sind dabei nicht gut verstanden. Ziel: Charakterisierung therapierefraktarer Port-assoziierter Septitiden. Methodik: Zwischen 4/06 und 1/09 wurden 19 Ports wegen einer Portsepsis mit einer therapierefraktare Situation (fehlende Normalisierung der Infektparameter oder erneuter identischer Keimnachweis nach kurz vorangegangener Antibiogramm-gerechter Antibiose) oder mit einem Pilznachweis explantiert. Aus der geoffneten Kammer wurden Abstriche entnommen und mikrobiologisch untersucht. Ergebnisse:Uber 14/19 Ports war eine PE wegen eines KDS appliziert worden, uber 5/19 eine PE und eine Chemotherapie. Eine prophylaktische Blocktechnik war nicht angewendet worden. Es fand sich folgendes Erregerspektrum der Sepsis: 9/19 Staph. epidermidis, 4/19 Gram-negative Erreger, 3/19 Mischinfektionen, 3/19 Pilze. In 9/19 Portkammern fanden sich makroskopisch sichtbare Ruckstande, aus denen ebenfalls der Keimnachweis gelang. Bei 16 bakteriellen Septitiden gingen der Portentfernung im Median 6,5 Tage (2–20) einer Antibiogramm-gerechten Antibiose voraus. Trotzdem lies sich in 15/16 Fallen weiterhin derselbe fur die Sepsis ursachliche Keim in der Portkammer nachweisen: 8/16 Staph. epidermidis, 4/16 Gram-negative Erreger, 3/16 Mischinfektionen. Die Pilzinfektionen wurden nicht weiter analysiert, weil bei ihnen der Versuch der Portsterilisation kontraindiziert ist. Zusammenfassung und Schlussfolgerung: Bei Patienten, die wegen eines KDS PE uber einen Port erhalten und eine therapierefraktare Portsepsis erleiden, stellen infizierte Ruckstande und infizierte Biofilme in der Portkammer einen nicht sanierbaren Fokus dar. Dies betrifft in unserem Patientengut auch Staph. epidermidis, der eigentlich als gut sanierbarer Keim bei Portseptitiden gilt (Erfolgsaussichten in der Literatur mit 85% angegeben). Strategien zur Vermeidung der genannten Ruckstande und der Biofilmbildung, z.B. mit modernen Blocklosungen, erscheinen ein wesentlicher prophylaktischer Ansatz.
Databáze: OpenAIRE