Porphyrie und Radiotherapie: doch eine Risikokonstellation?

Autor: Felix Albert Offner, Walter Rhomberg
Rok vydání: 2005
Předmět:
Zdroj: Strahlentherapie und Onkologie. 181:401-404
ISSN: 1439-099X
0179-7158
Popis: Uber die Strahlenreaktionen bei Patienten mit einer Porphyrie ist wenig bekannt. Theoretisch musste bei einer Porphyrie mit verstarkten Reaktionen zu rechnen sein, doch in kasuistischen Darstellungen bei zwei Mammakarzinomen, einem Blasenkarzinom und einem malignen Lymphom zeigten sich keine auffallenden Vorkommnisse. Berichtet wird uber zwei Patienten mit Porphyrie und Glioblastom. Der Nachweis der Porphyrie und die klinischen Krankheitsverlaufe werden beschrieben. Beide Patienten erhielten eine mit 2-Gy-Einzeldosen fraktionierte Hochvolttherapie ihrer Glioblastome mit Gesamtdosen von 60 und 38 Gy. Gleichzeitig zur Radiatio wurden den Patienten 100 mg/m2 ACNU [1-(4-Amino-2-Methyl-5-Pyrimidinyl)-Methyl-(2-chloroethyl)-3-nitrosoharnstoff] in geplanten 6-wochigen Intervallen infundiert. Beide Patienten zeigten zwar eine gute objektive Ruckbildungstendenz ihrer Glioblastome, verstarben jedoch schon 7 bzw. 1,5 Monate nach Diagnosestellung. Die Porphyrie der Patienten hatte sich unter der kombinierten Therapie verstarkt. Die erste Patientin zeigte bei der Autopsie eine ausgedehnte Nekrose in der bestrahlten Region ohne Resttumor. Der zweite Patient wies schon nach 38 Gy eine deutliche Tumornekrose auf; er starb noch wahrend der Strahlenbehandlung unter den Zeichen einer kardiopulmonalen Insuffizienz. Hinweise in der Literatur und die hier beschriebene Kasuistik legen nahe, bei der Strahlenbehandlung von Hirntumoren oder bei einer Mitbestrahlung von Nervengewebe im Fall einer Porphyrie vorsichtig zu sein. Eine Reihe von molekularbiologischen Erkenntnissen unterstutzt diese Empfehlung.
Databáze: OpenAIRE