Beeinflusst Oxytocin den psychotherapeutischen Prozess? Eine explorative Untersuchung im Kontext einer internetbasierten kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlung für die posttraumatische Belastungsstörung

Autor: Helen Niemeyer, Sebastian Burchert, Christine Knaevelsrud, Sarah Schumacher, Heinrich Rau, Annika Küster, Sinha Engel, Gerd-Dieter Willmund
Rok vydání: 2020
Předmět:
Zdroj: Verhaltenstherapie. 30:72-87
ISSN: 1423-0402
1016-6262
DOI: 10.1159/000505303
Popis: Hintergrund: Oxytocin könnte den Erfolg psychotherapeutischer Behandlungen erhöhen, indem es die therapeutische Allianz stärkt. Der Einfluss von Oxytocin auf den psychothe­rapeutischen Prozess, insbesondere die therapeutische Allianz, ist jedoch noch wenig erforscht. Patienten und Metho­den: Im Blut von 35 Bundeswehrsoldaten, die eine fünf­wöchige, internetbasierte, traumafokussierte Psychotherapie für die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) in Anspruch nahmen, wurde vor Behandlungsbeginn Oxytocin gemessen. Es wurde überprüft, ob Oxytocin die Bewertung der therapeutischen Allianz, speziell der Subkomponenten Zustimmung zur Zusammenarbeit und emotionale Bin­dung, die während und nach der Behandlung erfragt wurde, beeinflusste. Der Einfluss von Oxytocin auf weitere allgemeine Wirkfaktoren der Psychotherapie und die Psycho­therapieerwartung und -bewertung wurde exploriert. Ergebnisse: Oxytocin hatte keinen signifikanten Einfluss auf die frühe Zustimmung zur Zusammenarbeit. Diese wiederum prädizierte die Symptomreduktion. Frühe emotionale Bindung wurde nicht von Oxytocin beeinflusst und prädizierte auch die Symptomreduktion nicht. Die Deskriptivstatistiken zeigten, dass die allgemeinen Wirkfaktoren der Psychothe­rapie von Patienten mit höheren Oxytocinkonzentrationen positiver eingeschätzt wurden. Die deskriptiven Zusammenhänge zwischen Psychotherapieerwartung und -bewertung und Oxytocin fielen unterschiedlich aus. Diskussionen und Schlussfolgerungen: Es wurden positive Effekte höherer Oxytocinkonzentrationen bei PTBS-Patienten beobachtet. Die Studie ist durch ihre kleine Stichprobengröße limitiert. Ihr Schwerpunkt lag auf deskriptiven Auswertungen und sie muss an größeren, unabhängigen Stichproben repliziert werden. Sie liefert jedoch erste Hinweise für einen positiven Nutzen von Oxytocin bei traumafokussierter Psychotherapie.
Databáze: OpenAIRE