Vertrauensschutz für Autoren und Reviewer

Autor: Hanskarl Brühl, Stefan Wohnlich
Rok vydání: 1998
Předmět:
Zdroj: Grundwasser. 3:55-55
ISSN: 1432-1165
1430-483X
DOI: 10.1007/s767-1998-8566-5
Popis: Sie als Leser dieser wissenschaftlichen Zeitschrift konnen erwarten, das die fur eine Veroffentlichung angenommenen Artikel den qualitativen Anspruchen der Redaktion genugen. Die Auswahl wird durch die Berufung von mindestens zwei voneinander unabhangigen Gutachtern (Reviewern) zu jedem Manuskript ermoglicht. Auf deren Vorschlage hin entscheidet der wissenschaftliche Redakteur uber die Annahme oder Ablehnung. Bei der Zeitschrift Grundwasser werden zur Zeit etwa 1/3 aller eingereichten Beitrage nicht gedruckt. Neben den Anforderungen der Leser an die Zeitschrift stehen die Interessen der Autoren, die von der Arbeit, die sie in ein Manuskript stecken, profitieren wollen und eine gerechte Behandlung erwarten. Uber eine Publikation stellen Autoren ihre Arbeiten einer wissenschaftlichen Offentlichkeit vor und ermoglichen eine offentliche Diskussion ihrer Ergebnisse. Die Zeitschrift Grundwasser ist eine von vielen wissenschaftlichen Zeitschriften, deren Ziele in diesem Sinne gesteckt sind. Um diese Ziele auch zu erreichen, steht in den Hinweisen fur Autoren folgender Satz: “Vorraussetzung fur die Einreichung eines Manuskripts an die Redaktion der Zeitschrift Grundwasser ist es, das die Arbeit noch nicht publiziert oder an anderer Stelle zur Publikation eingereicht wurde”. Wenn Autoren der Zeitschrift Grundwasser diese Voraussetzungen respektieren, dann bringen sie der Redaktion in hohem Mase Vertrauen entgegen. Ihre originare Arbeit soll nun moglichst bald einem Fachpublikum vorgestellt werden. In der Zeit zwischen Einreichung und Veroffentlichung soll das noch nicht veroffentlichte Manuskript vor dem Zugriff moglicher Konkurrenten geschutzt werden, damit das geistige Eigentum an der Arbeit erhalten bleibt. Daruber hinaus kann die Aktualitat eines Beitrages durch lange Bearbeitungszeiten Einbusen erleiden. Die Redaktion hat somit auch die Aufgabe, ein nachvollziehbares Verfahren in einer moglichst kurzen Bearbeitungszeit zu gewahrleisten. Bei der Zusammenstellung der Beitrage fur das jeweilige Heft unterliegt die Redaktion neben den oben genannten Anspruchen von Lesern und Autoren zusatzlich noch weitere Vorgaben, die sich auf den Ablauf bei der Behandlung der einzelnen Manuskripte auswirken. Diese konnen die Bearbeitungszeit erheblich beeinflussen. So konnen nur vier Hefte pro Jahr bei einer vertraglich festgelegten maximalen Seitenanzahl erscheinen. Eine moglichst grose Attraktivitat der einzelnen Ausgaben macht die Auswahl thematisch unterschiedlicher Artikel notwendig, das heist: Nicht alle Beitrage konne in der Reihenfolge der Einreichung gedruckt werden. Schlieslich ist sowohl die Bearbeitungszeit der Gutachter als auch die Uberarbeitung durch die Autoren sehr unterschiedlich. Soweit zum Grundsatzlichen. Was nun aber, wenn ein Autor vermutet, sein Artikel sei ungerecht behandelt worden? So konnte sein Manuskript von einem konkurrierenden Forscher einseitig reviewt worden sein. Einzelne Gedanken aus der Arbeit konnten vorzeitig und unzitiert weiterverwendet werden. Womoglich wird noch gleichzeitig der betreffende Artikel abgelehnt oder die Bearbeitung verschleppt. Solche Falle waren ein grober Vertrauensbruch gegenuber den Autoren, den wir zu vermeiden trachten. Bei dem Reviewverfahren verdienen auch die Reviewer einen Vertrauensschutz, denn oft konnen sie nicht vollig frei uber Artikel von Kollegen urteilen, wenn sie damit rechnen mussen, nach einer Ablehnung angefeindet zu werden. In der Regel bleiben Reviewer daher anonym, es sei denn, sie wunschen eine Offenlegung. Damit aber ein einzelnes, moglicherweise zu personliches Urteil kein Ubergewicht erhalt, werden mehrere Gutachter an dem Prozes beteiligt. Die Bearbeitungszeitraume werden durch die jedem veroffentlichten Artikel angefugten Daten der Einreichung und Annahme deutlich. Mit dem Einreichungsdatum wird die Urheberschaft fixiert. In den beiden zuruckliegenden Jahren der Zeitschrift Grundwasser haben wir versucht, allen genannten Interessen so gut wie moglich gerecht zu werden. Dies ist nicht immer ganz ohne Reibungen zu erreichen, wir hoffen aber, das Ihnen als Leserinnen und Leser unser Ergebnis noch immer zusagt. Bitte schreiben Sie uns Ihre Meinung dazu. Wir mochten zur Jahrestagung der Fachsektion in Berlin daruber gerne mit Ihnen diskutieren.
Databáze: OpenAIRE