Bedeutung von psychosozialen Faktoren in der Kardiologie – Update 2018
Autor: | Bernhard Schwaab, Cora Weber, Ingrid Kindermann, B. Leithäuser, V. Schrader, Christian Albus, Hilka Gunold, Malte Meesmann, Martin Scherer, Nikolaus Marx, Christiane Waller, Christoph Herrmann-Lingen, Matthias Michal, Volker Köllner, Markus Haass, Joram Ronel, Kurt Fritzsche, B. Hamann |
---|---|
Rok vydání: | 2018 |
Předmět: | |
Zdroj: | Der Kardiologe. 12:312-331 |
ISSN: | 1864-9726 1864-9718 |
DOI: | 10.1007/s12181-018-0271-4 |
Popis: | Psychosoziale Faktoren bei Herz-Kreislauferkrankungen sind zunehmend in das Bewusstsein von Patienten, Leistungserbringern und Kostentragern geruckt. Aufgrund der rasch anwachsenden Evidenz hat die Deutsche Gesellschaft fur Kardiologie ein Update des gleichnamigen Positionspapiers aus dem Jahr 2013 in Auftrag gegeben. Der Stand des Wissens zu den wichtigsten Herz-Kreislauferkrankungen wird synoptisch dargestellt und es werden Empfehlungen fur die Berucksichtigung psychosozialer Aspekte in der klinischen Praxis abgeleitet. Psychosoziale Faktoren wie niedriger sozialer Status, akuter oder chronischer Stress, Depression, Angst und Mangel an sozialer Unterstutzung sind mit einem erhohten Erkrankungsrisiko und mit einem ungunstigeren Krankheitsverlauf verknupft. Psychosoziale Belastungen und psychische Begleiterkrankungen sollten routinemasig erfasst werden, sodass sich ggf. gezielt weitere Diagnostik und Therapie anschliesen konnen. Allen Patienten soll ein Behandlungsangebot gemacht werden, das alters- und geschlechtsspezifische Aspekte sowie die individuellen Praferenzen der Patienten berucksichtigt. Multimodale Behandlungsansatze sollen Wissensvermittlung, Sport- und Bewegungstherapie, Motivationsforderung sowie Entspannungsverfahren bzw. Stressmanagement umfassen. Bei psychischer Komorbiditat sollen psychosomatische Grundversorgung sowie psychotherapeutische Interventionen und/oder Medikation angeboten werden. Bei guter Wirksamkeit auf psychische Symptome ist ein Effekt hinsichtlich der kardialen Prognose noch unklar. Bei der KHK, Herzinsuffizienz, arteriellen Hypertonie und bei Herzrhythmusstorungen besteht eine robuste Evidenz hinsichtlich der Bedeutung psychosozialer Faktoren, die eine Berucksichtigung in der kardiologischen Versorgung sinnvoll macht. Der Grad der Umsetzung in der klinischen Praxis ist jedoch defizitar und der Effekt psychotherapeutischer bzw. pharmakologischer Interventionen auf die Prognose ungewiss. Entsprechend werden sowohl weitere Behandlungsstudien als auch intensivierte Fort- und Weiterbildungsangebote gefordert. |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |