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Verglichen werden Teile des Denksystems von Bloch, das sich maßgeblich in seinem Hauptwerk Das Prinzip Hoffnung entwickelt hat, mit Tristan Garcias Das intensive Leben. Folgende Passage aus Garcias Werk kann als einführende und anschauliche Hilfestellung dienen: „Während die Moderne eine Rationalisierung der Kenntnisse, Produktionen und Tauschbeziehungen, die Mathematisierung des Realen, die Herstellung einer gleichwertigen Ebene zwischen allen auf einem Markt tauschbaren Dinge bedeutet, bezeichnet die Intensität nun, gleichsam zum Ausgleich, den höchsten ethischen Wert dessen, was dieser Rationalisierung widersteht: Intensität ist nicht eigentlich irrational, aber sie lässt sich nicht auf diese Figuren der Rationalität reduzieren, wie es Objektivität, Identifikation, Teilung in Raum, Zahl und Quantität sind. Nach und nach wurde die Intensität zum Fetisch der Subjektivität, der Differenz, des Kontinuierlichen, des Unzählbaren und der reinen Qualität.“ Da Garcias sehr junges Werk noch kaum kritischen Widerhall in der wissenschaftlichen Sekundärliteratur gefunden hat, soll Das intensive Leben als Definitionsschablone dienen, an der die Charakterisierung des Individuums und der Gesellschaft nach Bloch auch mithilfe von Publikationen unterschiedlicher Bloch-Kenner von Alfred Schmidt bis Hans Heinz Holz abgeglichen werden kann. Die Arbeit zielt darauf ab, an den von Garcia gelieferten philosophisch-definitorischen Kategorien formell zu messen, ob die Seinsweise des Menschen nach Bloch dem von Garcia entworfenen intensiven Menschen entspricht, also: Ob Blochs Philosophie eigentlich eine moderne Ethik der Intensität ist, die Garcia unserer Gesellschaft attestiert. Interessant ist dies, da – wie diese Arbeit auch herausstellen wird – das intensive Ideal aufgrund seiner paradoxen Natur erhebliche Schwierigkeiten birgt. |