Der 'ideale Behandlungsprozess': Erprobung eines neuen Ansatzes zur Prüfung der Prozessqualität in Mutter-/Vater-Kind-Einrichtungen

Autor: Rebecca Löbmann, M. Saupe-Heide, C. Gerlich, M. Lukasczik, G. Musekamp, Heiner Vogel, Silke Neuderth
Rok vydání: 2014
Předmět:
Zdroj: Das Gesundheitswesen. 76:827-835
ISSN: 1439-4421
0941-3790
DOI: 10.1055/s-0033-1361152
Popis: Im Rahmen zweier Projekte wurden Instrumente zur externen Qualitatssicherung in stationaren Einrichtungen der Vorsorge und Rehabilitation fur Mutter und Vater entwickelt. Fur den Bereich der Prozessqualitat sollte dabei als Alternative zum Peer-Review-Verfahren ein Ansatz erprobt werden, bei dem die Patientinnenperspektive im Vordergrund steht. Ziel war es, einen „idealen Prozess“ als Standard zu definieren, messbare Kriterien zu entwickeln und eine multimethodale Erfassung unter Einbezug verschiedener Ebenen zu erproben. Auf der Grundlage verschiedener Quellen wurden im Rahmen eines Konsensprozesses mit einer projektbegleitenden Expertengruppe der „ideale Prozess“ fur Mutter-Vater-Kind-Reha/Vorsorge und die zugehorigen Kriterien definiert. Die Kriterien wurden dann uber verschiedene Ebenen erfasst – auf Klinikebene uber eine Strukturerhebung prozessrelevanter Strukturmerkmale, auf Patientinnenebene einerseits uber einen vom Klinikpersonal auszufullenden Dokumentationsbogen und andererseits uber eine ereignisorientierte Patientinnenbefragung. Die Daten wurden in Zusammenarbeit mit 37 Piloteinrichtungen erhoben (davon 19 Vorsorge-einrichtungen, 11 Rehabilitationseinrichtungen und 7 Einrichtungen mit beiden Zulassungen). Die Auswertung der patientenbezogenen prozessrelevanten Daten bezieht sich auf eine Stichprobe von 1 513 Patientinnen in der Vorsorge und 286 Patientinnen in der Rehabilitation. Der resultierende „ideale Prozess“ umfasst die Phasen „Vorbereitung der Masnahme“, „Anreisesituation“, „Planung der Behandlung“, „Durchfuhrung der Behandlung“, „Abschluss der Behandlung“ und „Organisation der Behandlung“, welche jeweils spezifische Kriterien beinhalten. Beispielhaft werden die Ergebnisse der Phasen „Planung der Behandlung“ und „Durchfuhrung der Behandlung“ dargestellt. Es zeigt sich eine Variabilitat im Erfullungsgrad sowohl zwischen verschiedenen Merkmalen als auch zwischen den Einrichtungen. Die Mehrheit der Patientinnen sieht die Kriterien als erfullt an, aus der Dokumentation der Einrichtungen ergeben sich mittlere bis hohe Erfullungsgrade, die in der Strukturerhebung erfassten Kriterien werden nach Klinikangaben zumeist erfullt. Ubereinstimmungen zwischen den 3 Datenebenen konnen beobachtet werden. Auf der Grundlage des definierten „idealen Prozesses“ scheint die erprobte Methode geeignet, prozessrelevante Merkmale aus verschiedenen Perspektiven abzubilden, wobei das Gesamtbild uber die verschiedenen Ebenen und Methoden betrachtet werden muss. Die exemplarisch erfasste Prozessqualitat der Piloteinrichtungen kann als uberwiegend gut beurteilt werden, einzelne Defizite der Prozessqualitat sowie Limitationen des gewahlten Vorgehens werden diskutiert.
Databáze: OpenAIRE